Die Liebe und das Glück / Glücklichsein

Die Liebe und das Glück / Glücklichsein

Psychologie-Lexikon – Positive Psychologie

News und Forschungsergebnisse zu den Beziehungen zwischen Glück und Liebe.

Findet man das Glück langfristig wirklich (nur) in der Liebe? Studie verglich subjektives Wohlgefühl von (konstant) Verheirateten und Singles.

26.07.2020 Psychologen der Michigan State University führten eine der ersten Studien dieser Art durch, um das Glück verheirateter, ehemals verheirateter und alleinstehender Menschen am Ende ihres Lebens zu quantifizieren und herauszufinden, wie viel Liebe und Ehe zum allgemeinen Wohlbefinden („Glück“, Glücklichsein) beitrugen.

Die im Journal of Positive Psychology veröffentlichte Studie untersuchte die Beziehungen von 7.532 Menschen im Alter von 18 bis 60 Jahren, um festzustellen, wer am Ende seines Lebens am glücklichsten war.

Die Menschen denken oft, dass sie verheiratet sein müssen, um glücklich zu sein, also stellten wir die Fragen: ‚Müssen Menschen in einer Beziehung sein, um glücklich zu sein? Bedeutet ein Leben als Single, dass man sein ganzes Leben lang unglücklich ist? Wie wäre es, wenn man irgendwann einmal verheiratet war, es aber nicht geklappt hat?‘, sagte William Chopik, MSU-Assistenzprofessor für Psychologie und Koautor der Arbeit.

Beziehungsstatus

Es stellte sich heraus, dass Glücklichsein bzw. die Lebenszufriedenheit nicht davon abhängt, in einer Beziehung zu leben.

Chopik und Studienautorin Mariah Purol konnten die Teilnehmer einer von drei Gruppen zuordnen:

  • 79% waren durchgehend verheiratet und verbrachten den größten Teil ihres Lebens in einer Ehe;
  • 8% waren durchgehend ledig oder Personen, die den größten Teil ihres Lebens unverheiratet waren; und
  • 13% hatten eine wechselhafte Beziehungshistorie bzw. waren mehrfach verheiratet und geschieden, oder verwitwet.

‚Glück‘ / Lebenszufriedenheit am Ende des Lebens


Bild: Karin Henseler

Die Psychologen erfassten die Lebenszufriedenheit (bzw. das ‚Glück‘) dieser nun älteren Menschen und die der Gruppe, zu der sie gehörten.

Die Psychologen waren überrascht, dass sich lebenslange Singles und Menschen mit einer variierenden Beziehungshistorie nicht darin unterschieden, wie glücklich sie bzw. wie zufrieden sie mit ihrem Leben waren. Das deutet darauf hin, dass Menschen, die ‚loved and lost‘ (‚geliebt und verloren‘) haben, gegen Ende ihres Lebens genauso glücklich sind wie die konstanten Singles.

Verheiratete Menschen zeigten einen leichten – aber nicht wesentlichen – Anstieg bei der Lebenszufriedenheit, sagte Purol. Bei der subjektiv empfundenen Lebenszufriedenheit kam die konstant verheiratete Gruppe auf 4 von 5 Punkten, die durchweg Alleinstehenden auf 3,82 und Personen mit einer wechselhaften Beziehungsvergangenheit auf 3,7 Punkte.

Es geht weniger um die Ehe und mehr um die Denkweise

Wenn es um das Glücklichsein geht, spielt das Verheiratetsein also keine große Rolle, sagte Chopik. Menschen können in unglücklichen Beziehungen leben, und Alleinstehende Freude an allen möglichen anderen Teilen ihres Lebens haben, wie ihren Freundschaften, Hobbys und ihrer Arbeit.

Wenn das Ziel darin besteht, das Glück zu finden, erscheint es im Nachhinein ein wenig dumm, dass Menschen so viel Wert darauf legen, eine Partnerschaft zu haben, sagt er.

Wenn sich jemand nach einem lebenslangen Partner sehnt, um eine Familie zu gründen und gemeinsam ein glückliches Leben aufzubauen, dann, so Chopik und Purols psychologische Befunde, wird die Heirat wahrscheinlich nicht alles dramatisch verändern, wenn diese Person am Anfang nicht bereits glücklich bzw. zufrieden mit ihrem Leben ist.

Es scheint, als geht es weniger um die Ehe und mehr um die Denkweise, sagte Purol. Wenn man als Single Glück und Erfüllung finden kann, wird man diese Zufriedenheit im Leben wahrscheinlich behalten – ob man nun einen Ring am Finger trägt oder nicht.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Positive Psychology – https://doi.org/10.1080/17439760.2020.1791946

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