Lebenszufriedenheit
Positive Psychologie / Glücksforschung
Wahrgenommener sozialer Status hat Einfluss auf das eigene Wohlbefinden
09.04.2015 Hat mein Kollege, Nachbar, Freund einen höheren Lebensstandard als ich, verschlechtert sich mein Wohlbefinden; so lautet das Fazit einer aktuellen deutschen Übersichtsstudie.
Professor Xi Chen von der Yale-Universität untersuchte im Auftrag des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) die bestehende Forschungsliteratur zum Einfluss des sozioökonomischen Status auf Gesundheit und Lebenszufriedenheit.
Bild: ADD (pixabay)
Besonders bei großer sozioökonomischer Ungleichheit
Laut den Befunden ist die Tendenz sich mit anderen aus der eigenen Umgebung zu vergleichen besonders ausgeprägt in Ländern mit großer sozioökonomischer Ungleichheit zwischen den Bürgern und „starren sozialen Hierarchen“.
Xi Chen erklärt sich so, warum sich die Lebenszufriedenheit trotz globaler Erfolge gegen die Bekämpfung der absoluten Armut verringert und in wohlhabenden Ländern wie z.B. Deutschland große Bevölkerungsteile unzufrieden mit ihrem Leben sind.
Auch Gesundheit, Ausbildung, Haushaltseinkommen
Die Studienresultate zeigen, dass sich durch die subjektiv wahrgenommenen sozialen Unterschiede nicht nur die individuelle Lebenszufriedenheit verringern kann, es gibt auch nachzuweisende Auswirkungen auf „Gesundheit, Ausbildung oder Haushaltseinkommen“.
Interessanterweise versuchen benachteiligte Personen dann eher Statussymbole zu erwerben, sagt Xi Chen, statt vernünftigere Dinge mit ihren knapperen Mitteln zu erreichen: wie eine gesunde Ernährung, die Förderung der eigenen Ausbildung oder die ihrer Kinder.
Der Forscher rät zum Abbau der sozialen Unterschiede – z.B. durch Anhebung der Luxussteuern und ähnlicher Maßnahmen – und ermahnt zur Abkehr von der Priorisierung des Wirtschaftswachstums.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit; März 2015
Das eigene Heim macht zufriedener
04.05.2015 Forscher der Universität Hohenheim haben 4.230 Menschen in Deutschland zu Wohneigentum und Lebenszufriedenheit befragt.
Autor Prof. Dr. Frank Brettschneider und sein Team stellten fest, dass die Eigentümer von Wohnraum sowohl zufriedener durch die eigene Immobilie als auch durch ihr Wohnumfeld sind als Mieter.
In ihrer repräsentativen Befragung erfassten die Forscher 7 ‚Glücks-Dimensionen‘. Die Dimension Wohnen war allerdings eher von untergeordneter Ordnung: Gesundheit, finanzielle Sicherheit, Partnerschaft und Beruf erwiesen sich für Glück bzw. Lebenszufriedenheit als wichtiger.
Bild: Pezibear
Wohneigentum hatte jedoch auch eine deutliche eigenständige Wirkung auf die Zufriedenheit: Etwa 2/3 der Wohneigentümer sagten, es würde sie glücklicher machen, während 36% der Mieter ebenfalls von dieser Annahme ausgingen.
Wohnumfeld
Auch das Wohnumfeld war für viele Befragte von großer Wichtigkeit. Am wichtigsten waren für sie
- eine ruhige Wohngegend,
- eine gute Infrastruktur und
- Verkehrsanbindung.
Dabei waren Größe, Kosten und Ausstattung der Wohnung ausschlaggebend, ob man mit der Wohnsituation zufrieden war.
Eigentümer zeigten sich mit dem Wohnumfeld jedoch zufriedener: 80% hätten sich wieder für den Immobilienerwerb (65% für dieselbe Immobilie) entschieden.
Besondere Glücksmomente für die Wohneigentümer seien gewesen:
- die Auswahl,
- der Kauf,
- der Bezug und
- die letzte Ratenzahlung.
Unglücklich hätten dagegen Hausschäden gemacht, und für alle der unglücklichste Moment war der Auszug der Kinder.
Die Ergebnisse erwiesen sich auch nach Berücksichtigung der Faktoren Einkommen, Bildung und Alter der Befragten als stabil.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Hohenheim; Mai 2015
Geringere Lebenszufriedenheit verbunden mit Schlafproblemen
09.06.2015 Eine neue Studie der Ohio Northern University zeigt, dass eine geringere Lebenszufriedenheit mit Einschlafproblemen im mittleren Alter verbunden ist.
Schlaflatenz
3.950 Erwachsene wurden zu ihrer Lebenszufriedenheit und ihrer Schlaflatenz befragt. Die Schlaflatenz ist die Zeit, die vom Zubettgehen und dem Löschen des Lichts bis zum Einschlafen vergeht. Die Teilnehmer waren im Alter von 17 – 74 Jahren und 55% Prozent von ihnen waren weiblich.
Die Befragten mit einer höheren Lebenszufriedenheit berichteten über kürzere Schlaflatenzen.
Einschlafverzögerungen gab es bei denjenigen mit einer niedrigen Lebenszufriedenheit. Dies könnte das Ergebnis von Sorge und Angst sein, sagen die Forscher.
Diese Befunde unterstützen die Annahme, dass Lebenszufriedenheit mit vielen Schlaf– und Schlafqualitätswerten zusammenhängt. Daraus lässt sich ableiten, dass die Verbesserung der einen Variablen die andere ebenfalls verbessern könnte, sagte Hayley O’Hara in der Zeitschrift SLEEP.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Ohio Northern University, Sleep; Juni 2015
Lebenszufriedenheit verlängert das Leben
In einer Studie der Chapman Universität konnte gezeigt werden, dass eine größere Lebenszufriedenheit bei Erwachsenen (älter als 50 Jahre) mit einem verringerten Risiko der Sterblichkeit verbunden ist. Außerdem scheinen Veränderungen bei der Lebenszufriedenheit im Laufe der Zeit, die Sterblichkeit bei weniger zufriedenen Menschen zu erhöhen.
Schwankungen
Obwohl die Lebenszufriedenheit normalerweise relativ konstant ist, kann sie sich doch bei bestimmten Lebensumständen wie Scheidung oder Arbeitslosigkeit verändern, sagte Psychologin Julia Boehm. Manche Menschen können sich besser neuen Situationen anpassen und auf diese Weise eine relativ stabile Lebenszufriedenheit erreichen; anderen gelingt das nicht.
Wenn Menschen wiederholt mit belastenden Lebensereignissen konfrontiert werden, die ihre Lebenszufriedenheit mindern, dann scheinen Schwankungen auf niedrigem Zufriedenheitsniveau besonders schädlich für die Langlebigkeit zu sein, führte sie in der Zeitschrift Psychological Science aus.
Bild: Peter Pruzina
Die Studie folgte fast 4.500 Personen für neun Jahre, wobei die Teilnehmer jedes Jahr Auskunft über ihre Lebenszufriedenheit gaben. Die Forscher beurteilten sowohl die durchschnittliche Lebenszufriedenheit als auch deren Schwankungen im Verlaufe der Jahre. Andere Faktoren wie: Alter, Geschlecht, Bildung, Gesundheitsbedingungen, Rauchen, körperliche Aktivität und depressive Symptome wurden berücksichtigt.
Sterblichkeitsrisiko
Im Verlaufe der Studie nahm das Sterblichkeitsrisiko mit der Erhöhung der Lebenszufriedenheit um 18 Prozent ab. Im Gegensatz dazu sorgten Schwankungen in der Lebenszufriedenheit für einen Anstieg des Mortalitätsrisikos um 20%.
Personen mit einem hohen Zufriedenheitsniveau zeigten ein geringeres Sterblichkeitsrisiko, auch wenn ihre Lebenszufriedenheit im Verlauf der Zeit variierte.
Ein schwankendes Niveau der Lebenszufriedenheit wirkte sich nur auf das Sterblichkeitsrisiko aus, wenn die Lebenszufriedenheit auch relativ niedrig ist.
Starke Fluktuationen der psychischen Verfassung sind oft mit psychischen Störungen verbunden, die Variabilität der psychologischen Merkmale kann also Auskunft über gesundheitsgebundene Auswirkungen wie Langlebigkeit geben, sagten die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Chapman Universität, Psychological Science; Juni 2015
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