Warum Religiosität mit geringerer Intelligenz verbunden ist
21.05.2017 Die Frage, warum religiöse Menschen eher weniger intelligent bzw. intelligentere Menschen eher Atheisten sind, wurde schon zur Zeit der alten Griechen und Römer gestellt.
Der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Religion kann erklärt werden, wenn Religiosität als Instinkt betrachtet wird und Intelligenz als die Fähigkeit, sich über den eigenen Instinkt zu erheben.
Dies ist der Vorschlag von Edward Dutton vom Ulster Institut für Sozialforschung in Großbritannien und Dimitri Van der Linden vom Fachbereich Psychologie der Rotterdam Universität, den sie in einem Artikel der Zeitschrift Evolutionary Psychological Science machen.
Geringerer IQ
Das von den beiden Autoren vorgeschlagene ‚Intelligence-Mismatch Association Model‘ (etwa Intelligenz-Fehlanpassungs-Verknüpfungsmodell) versucht zu erklären, warum wissenschaftliche Belege und aktuelle Umfragedaten in verschiedenen Ländern und zwischen verschiedenen Gruppierungen die Einschätzung unterstützen, dass Intelligenz negativ mit einer religiösen Ansicht zu sein scheint. D.h., dass religiöse Menschen eher weniger intelligent sind.
Zuckerman, Silberman und Hall haben z.B. 63 Studien (aus den Jahren 1928 bis 2012) auf die Verbindung zwischen Religiosität und Intelligenz analysiert und konnten zeigen, dass mit zunehmender Religiosität der IQ sinkt. Religiöse Teilnehmer erreichten im Vergleich zu nicht-religiösen Menschen durchschnittlich zwischen 4,1 und 7,8 Punkte weniger bei IQ-Tests.
Das Modell von Dutton / Van der Linden basiert auf den Ideen des Evolutions-Psychologen Satoshi Kanazawas – den Savanna-IQ-Prinzipien, wonach menschliches Verhalten immer irgendwie in der Umgebung verankert ist, in der sich ihre Vorfahren entwickelt haben.
Religiosität als Instinkt
Bild: OpenClipart-Vectors
Die Wissenschaftler argumentieren, dass Religion als eine getrennt entwickelte Domäne oder Instinkt betrachtet werden sollte, während die Intelligenz den Menschen erlaubt, sich über ihren Instinkt zu erheben. Die Überwindung über die Instinkte ist vorteilhaft, weil es den Menschen hilft, Probleme zu lösen.
Wenn Religion eine Domäne von evolutionärer Bedeutung ist, dann ist sie ein Instinkt, und Intelligenz – bei rational zu lösenden Problemen – kann man verstehen als Überwindung des Instinkts und eine intellektuelle Neugier, wodurch man für nicht-instinktive Möglichkeiten offen ist, erklärt Dutton.
Instinktivität und Stress
Mit ihrem Intelligence-Mismatch-Association-Modell untersuchen Dutton und van der Linden auch die Verbindung zwischen Instinkt und Stress, und die Instinktivität, mit der Menschen in stressenden Phasen arbeiten. Sie argumentieren, dass Intelligenz den Menschen während stressiger Zeiten hilft, sich über ihre Instinkte zu erheben.
Wenn die Religion tatsächlich eine entwickelte Domäne ist – ein Instinkt – dann wird sie in Zeiten von Stress verstärkt, wenn die Menschen dazu neigen, instinktiv zu handeln – und es gibt eindeutige Belege dafür, sagte Dutton.
Intelligenz als Problemlöser
Das bedeute auch, dass Intelligenz uns ermöglicht, in der Situation zu pausieren und die möglichen Konsequenzen unseres Handelns vernünftig durchzugehen.
Die Forscher nehmen an, dass Menschen bessere Problemlöser sind, wenn sie sich eher weniger von ihren Instinkten leiten lassen. Das sei wichtig, denn in einer sich wandelnden Umgebung ist die Fähigkeit, Probleme zu lösen, mit der Erhebung über unsere Instinkte verbunden, ergänzt van der Linden.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Erasmus Universität Rotterdam, Evolutionary Psychological Science – DOI: 10.1007/s40806-017-0101-0; Mai 2017
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Diese alternative Annahme dürfte dieses Phänomen wohl eher nicht erklären, da viele Menschen heute immer noch in vielen Ländern (auch bei uns) religiös aufwachsen.
Die Wissenschaft wurde auch nicht auf einer „intelligenten“ Religion gegründet (das eine ist ein Widerspruch in sich, das andere sogar ein Oxymoron) und einzelne religiöse Wissenschaftler aufzuzählen belegt in dem Zusammenhang auch nichts (die Wissenschaft wurde auch nicht durch Einstein, Newton „begründet“).
Eine alternative Erklärung für diese Korrelation wäre die Tatsache, dass die Römer, Griechen und wir heute säkular geprägt sind und gebildet werden. Wer Bildung erhält und intelligent ist, der wird also auch wahrscheinlich Atheist, weil das das einzige ist, was er richtig kennenlernt.
Zur Zeit der Ägypter und Babylonier zum Beispiel war Religion in der Mentalität und Bildung mit einbezogen. Daher waren auch die intelligentesten Menschen religiös.
Weiterhin wird bereits in der Bibel über diejenigen berichtet, dessen religiösen Praktiken auf Stimulierung der Sinne beruhten oder auf die Nötigung etwas anzubeten (in diesem Artikel als „Instinkt“ bezeichnet).
Diese religiösen Praktiken (z.B. Götzenanbetung) standen tatsächlich im Kontrast mit „intelligenter“ Religion, der auf faktische Überzeugungen (Glauben) basiert statt auf reinen Emotionen. Durch diese Art Religion wurde z.B. die Wissenachaft begründet (siehe Einstein, Newton u.s.w., die allesamt „religiös“ waren).