News und Forschungsartikel, die sich mit der Erforschung und Psychologie der Attraktivität des Menschen beschäftigen.
- Unattraktive Mitarbeiter werden schlechter behandelt
- Frau mit Übergewicht für den Mann attraktiv
- Attraktivität zahlt sich aus im Berufsleben
- Wie schnell bewertet das Gehirn die Attraktivität?
- Attraktivität des Männergesichts
- A. und Alkohol
- Hässlichkeit
- Attraktivere Frauen betrügen eher den unattraktiveren Partner
- Attraktivität der Kreativität
- Schönheit (Psychologie)
- Weitere News aus der Forschung dazu
Unattraktive Mitarbeiter werden schlechter behandelt
Eine neue Forschungsstudie stellt fest, dass Leute, die als unattraktiv betrachtet werden, wahrscheinlicher am Arbeitsplatz abschätzig behandelt und eingeschüchtert werden.
Brent Scott, Ph.D., Professor für Management an der Michigan State University,USA, sagte, dass seine Befunde beunruhigend wären.
„Obwohl wir gerne von uns annehmen, dass wir uns professionell und erwachsen am Arbeitsplatz verhalten, verhält es sich oftmals wie in der Schule“, sagte er.
Attraktive Schüler sind beliebter
Während mehrere Forschungsstudien festgestellt haben, dass attraktive Schüler und Studenten tendentiell beliebter in den Lehranstalten sind, ist diese Studie die Erste, die (fehlende) Attraktivität mit Misshandlungen am Arbeitsplatz verbindet.
Die Forscher begutachteten 114 Arbeiter einer Gesundheitseinrichtung in den südöstlichen Vereinigten Staaten.
Die Arbeiter wurden gefragt, wie oft ihre Kollegen herabsetzendes Verhalten ihnen gegenüber zeigten (wie: verletzende Dinge sagen, unhöflich sein und sich über einen lustig machen).
Personen, die die Studienteilnehmer nicht kannten, beurteilten deren Attraktivität nach digitalen Fotos.
Unattraktive Angestellte sind unbeliebter
Der Befund: Die unattraktiven Arbeiter wurden sehr viel schlechter als die attraktiven Angestellten behandelt.
Die Forscher werteten auch die von Gatten, Partnern oder guten Freunden ausgefüllten Fragebögen aus, in denen nach der Freundlichkeit der Arbeiter gefragt wurde. Die Studie fand heraus, dass unangenehme/unsympathische Arbeiter genauso wie unattraktive Angestellte schlechter von ihren Kollegen behandelt wurden.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Michigan State University, Juni 2013
Frau mit Übergewicht für den Mann attraktiv
Attraktivitätspsychologie
Nach Forschern der Stanford-Universität bestimmt die wirtschaftliche Situation des Mannes, wie er sich seine Traumfrau wünscht.
Attraktivität der Frau mit Übergewicht
Wenn er sich arm und hungrig fühlt, dann darf seine Wunschfrau dick bzw. schon mal einige Pfunde mehr auf den Hüften haben. Fühlt er sich dagegen finanziell proper, dann sollte die Frau eher schlank sein.
Gesellschaftliche Vorlieben und Moden
Die Forscher sind der Meinung, dass sich daraus auch die Vorlieben bzw. Moden einer Gesellschaft ableiten lassen. Eine Gesellschaft mit gutgehender Wirtschaft hat ein schlankeres Frauenideal, als eine der es nicht so gut geht.
Die Studie
Bei der Untersuchung wurden 1170 Studenten mit Fragebögen untersucht. So ergab sich bei der ersten Versuchsanordnung, dass männliche Teilnehmer, die sich eher arm fühlten, für das Idealgewicht der Partnerin höhere Werte angaben, als Männer, die sich für reich hielten.
Bei der zweiten Versuchsanordnung wurden die Teilnehmer vor und nach einer Mahlzeit befragt (also hungrig und satt), und wieder kam es zum gleichen Effekt: die hungrigen Männer wollten eher eine dickere Frau als die satten Männer.
Auf die Wünsche der Frauen hatte die eigene finanzielle Einschätzung keine Auswirkung auf den Idealmann.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Science (Bd.16, Nr.2, 2004)
Attraktivität zahlt sich aus im Berufsleben
29.06.2015 Eine Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit untersuchte, ob Schönheit (finanzielle) Vorteile im Berufsleben in Deutschland mit sich bringt.
Dazu analysierte die Studienautorin Eva Sierminska die Daten von 3.500 Teilnehmern aus der sogenannten Albus-Umfrage, bei der Männer und Frauen von den Interviewern auf ihre Attraktivität eingeschätzt und zu Gehalt und Beruf befragt worden waren.
Bewerbung und Gehalt
Laut Sierminska kann ein ansprechendes Aussehen die Erfolgschancen bei einer Bewerbung erhöhen und das Gehalt vergrößern (um bis zu 25%).
In Deutschland soll sich der „Schönheits-Bonus“ besonders stark im Vergleich zu anderen Ländern auswirken. Attraktive Frauen haben in der BRD durchschnittlich etwa 20% mehr Einkommen, schöne Männer noch 14%.
Auch in der Schule werden attraktive Schüler und Schülerinnen von ihren Lehrern besser behandelt. Dies macht sich später auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Sie beteiligen sich häufiger an Gruppen-Aktivitäten, was Selbstvertrauen, Teamspirit und andere soziale „Soft Skills“ verbessern kann, was wiederum die späteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt unterstützt, sagt die Autorin.
Attraktivität nach Berufen
Nach Berufen sollen laut Sierminska die mittleren Beamten, Manager und leitenden Angestellten auf der Attraktivitätsskala im Durchschnitt am höchsten abschneiden (jeder 2. wurde als attraktiv eingestuft). Landwirte und Arbeiter wurden als am wenigsten ansehnlich bewertet (nur 25% galten als attraktiv).
Gründe
Die Ursache sieht die Studienautorin in der Herabwürdigung und Benachteiligung durch Arbeitgeber, Kollegen und Kunden. Sie würden gut aussehende Menschen präferieren – nicht nur wegen des Aussehens, auch weil diese als „vertrauenswürdiger, kompetenter und produktiver“ eingeschätzt würden. Außerdem würden ansehnlichere Menschen sich oftmals selbstsicherer präsentieren und sich häufiger für besser entlohnte Arbeitsplätze bewerben.
Was tun?
Sierminska schlägt anonymisierte Bewerbungsverfahren als Gegenmaßnahme vor: „In Deutschland sind Bewerbungsfotos noch immer Standard. Wer vom ersten optischen Eindruck her nicht überzeugt, wird häufig gar nicht erst zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Anonymisierte Bewerbungen würden helfen, diese oft unbewusste Diskriminierung durch Personaler zu reduzieren.“
Dagegen würde es dann beim persönlichen Gespräch bei der Vorstellung und im Betrieb nicht nur um die äußere Attraktivität, sondern auch um das Auftreten gehen. „Bewerbercoachings und Mitarbeiterschulungen zu Kleidung, Styling und Verhalten können dazu beitragen, eine positivere Wirkung auf Arbeitgeber und Kunden zu erzielen“, sagt sie.
Limitationen der Studie
Die Studie hat laut Autorin auch einige Einschränkungen:
- Es gibt keinen universellen Standard für Schönheit. Sie ist auch schwierig zu messen.
- Schönheit ist kein fester Faktor, kann aber durch andere Faktoren, wie Kosmetika oder plastische Chirurgie, sowie durch das Vertrauen oder Persönlichkeit wechselseitig beeinflusst werden.
- Es ist schwierig, den ästhetischen Effekt von anderen – weniger sofort erkennbaren – individuellen Attributen zu trennen.
- Diskriminierung durch Kunden kann nicht leicht von echten Produktivitätsunterschieden entflechtet werden.
- Es ist nicht einfach, Länder zu vergleichen, wenn die Wahrnehmung der körperlichen Attraktivität abweicht.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Institut zur Zukunft der Arbeit; Juni 2015
Wie schnell bewertet das Gehirn die Attraktivität?
09.10.2018 Eine in der Wissenschaftszeitschrift „Neuroscience Letters“ publizierte Forschungsarbeit zeigt, dass die Bewertung der Attraktivität in Sekundenbruchteilen geschieht.
Bild: Gerd Altmann
Claus-Christian Carbon vom Fachbereich Psychologie der Universität Bamberg und Kollegen ließen 25 Teilnehmer in einem neuropsychologischen Experiment 100 Portraitfotos hinsichtlich Geschlecht und Attraktivität bewerten, während die Psychologen die elektrischen Gehirnströme mittels EEG maßen.
Die Neurowissenschaftler schreiben, dass Informationen zum Gesicht nach etwa 0,2 Sekunden weit genug verarbeitet wurden, um eine Entscheidung über die Attraktivität der abgebildeten Person auf dem Foto zu treffen. Das Geschlecht konnte schon nach 0,15 Sekunden beurteilt werden. D.h., erst wird das Geschlecht beurteilt, dann das Aussehen.
Die Forscher konnten in dieser Studie zwar keine Verbindung zwischen diesen beiden Hirnprozessen belegen, sie glauben aber, „dass die frühe Attraktivitätseinschätzung auf den bereits verarbeiteten Geschlechtsinformationen aufbaut“, was auch erklären könne, warum es generell zu vom Geschlecht abhängigen Attraktivitätsbeurteilungen kommt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Neuroscience Letters, 686, 186-192.
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