Freunde haben ähnliche Aktivitätsmuster im Gehirn
Die Aktivitätsmuster im Gehirn können sogar zeigen, ob zwei Personen miteinander befreundet sind.
31.01.2018 Die in Nature Communications veröffentlichte Hirnforschung des Dartmouth College untersuchte die Zusammenhänge zwischen der neuronalen Aktivität von Menschen innerhalb eines realen sozialen Netzwerks.
Die Studie analysierte die Freundschaften bzw. sozialen Bindungen innerhalb einer Gruppe von fast 280 Teilnehmern. Die Forscher schätzten die soziale Nähe zwischen den Teilnehmer-Paaren auf der Grundlage gegenseitig berichteter sozialer Bindungen.
Bild: Gerd Altmann
42 der Probanden sollten einige Videos ansehen, während ihre neuronale Aktivität in einem funktionellen Magnetresonanztomographen (fMRT) aufgezeichnet wurde. Die Videos umfassten eine Reihe von Themen und Genres wie Politik, Wissenschaft, Comedy und Musikvideos, für die eine Reihe von Hirnreaktionen erwartet wurden.
Jeder Teilnehmer sah sich dieselben Videos in derselben Reihenfolge und mit denselben Anweisungen an. Die Forscher verglichen dann die Reaktionen im Gehirn paarweise über den Satz der Studienteilnehmer.
Sie versuchten festzustellen, ob befreundete Paare aus der Teilnehmergruppe eine ähnlichere Gehirnaktivität hatten als die Paare, die eine größere Distanz in ihrem Sozialnetz zwischen sich hatten.
Ähnlichkeit der neuronalen Reaktion unter Freunden am stärksten
Die Ergebnisse zeigten, dass die Ähnlichkeit der neuronalen Reaktion unter Freunden am stärksten war, und dieses Hirnmuster schien sich in allen Hirnregionen zu manifestieren, die an der emotionalen Reaktion beteiligt waren, wodurch Aufmerksamkeit und hochrangiges Denken gesteuert wurden.
Selbst wenn die Forscher Variablen wie Links- oder Rechtshändigkeit, Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit und Nationalität einbezogen, war die Ähnlichkeit der Aktivitätsmuster im Gehirn unter Freunden immer noch deutlich erkennbar.
Die Neurowissenschaftler fanden auch heraus, dass die Ähnlichkeiten bei den fMRT-Scans auch vorhersagen konnten, ob zwei Personen Freunde sind, und wie groß die soziale Distanz zwischen den beiden bzw. wie stark die Freundschaft ist.
Wir sind eine soziale Spezies und leben unser Leben in Verbindung mit allen anderen. Wenn wir verstehen wollen, wie das menschliche Gehirn funktioniert, dann müssen wir verstehen, wie Gehirne zusammenarbeiten – wie sie sich gegenseitig beeinflussen, erklärt Psychologie-Professorin und Studienautorin Thalia Wheatley.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Dartmouth College; Nature Communications – DOI: 10.1038/s41467-017-02722-7; Jan. 2018
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