Kulturpsychologie

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Sozialpsychologie

Kulturpsychologie: Forschung/Newsartikel zur Psychologie der Kultur; Wechselwirkungen zwischen Psyche und Kultur.

Verschiedene Kulturen, verschiedene Auffassungen von Wohlbefinden und Zufriedenheit

23.03.2014 Eine neue neuseeländische Studie hat erforscht, wie unterschiedlich verschiedene Kulturen auf Gefühle von Wohlbefinden und Zufriedenheit reagieren.

Dem Glück aus dem Weg gehen

Mohsen Joshanloo und Dan Weijers von der Victoria University von Wellington haben untersucht, warum einige Menschen ein ‚positives‘, glückliches und zufriedenes Leben vermeiden.

Die Studie, herausgegeben in Journal of Happiness Studies, ist die erste, die das Konzept der Abneigung gegenüber Glück überprüft, und sich der kulturellen Unterschiede hinsichtlich der Gefühle von Wohl und Zufriedenheit widmet.

„Eines dieser kulturellen Phänomene ist, dass Glück für einige Menschen nicht die oberste Priorität hat“, sagten Joshanloo und Weijers in ihrem Bericht.

Die Forscher glauben, dass, wenn man in einer Kultur aufgewachsen ist, die Glück nicht hoch einschätzt, man sich nicht so abhängig von der Suche nach dem Glück macht.

Glück
Bild: Kai Stachowiak

Westliche vs. nicht-westliche Kulturen

Tatsächlich existiert eine Aversion sowohl in westlichen als auch nicht-westlichen Kulturen, obwohl das Glück im Westen einen höheren Wert hat.

In der US-amerikanischen Kultur ist Glück einer der wichtigsten Werte; das Streben danach wurde sogar in die Bill of Rights aufgenommen.

In westlichen Kulturen trachten die Menschen mehr danach, ihr Glück zu maximieren und Traurigkeit zu reduzieren. Wenn die Menschen hier nicht glücklich sind, erscheint dies oft ein als Grund zur Sorge. Ihr Wert zeigt sich in der westlichen positiven Psychologie und der Erforschung des subjektiven Wohls.

In nicht-westlichen Kulturen ist Glück dagegen eine weniger geschätzte Emotion. Die Ideale von Harmonie und Konformismus stehen oft nicht im Einklang mit dem Streben nach persönlichem Glück und der Billigung individualistischer Werte.

Zum Beispiel haben Studien gezeigt, dass Ostasiaten es eher für unpassend halten, Glück in vielen sozialen Situationen auszudrücken. Ebenso sind Japaner weniger als Menschen aus dem Westen geneigt, positive Emotionen zu genießen.

Negative Folgen

Viele Kulturen sind davon überzeugt, dass großes Glück zu Unglück und anderen negativen Folgen führt, was die Vorteile solch positiver Gefühle überwiegt.

Sowohl in westlichen als auch nicht-westlichen Kulturen gibt es Menschen, die versuchen, um das ‚Glück‘ einen Bogen zu machen. Sie glauben, dass Glück aus ihnen schlechtere Menschen macht, und dass andere sie als egoistisch, langweilig oder oberflächlich ansehen würden.

In einigen nicht-westlichen Kulturen – wie z.B. dem Iran und seinen Nachbarländern – befürchtet man, dass andere Menschen (Kollegen, Verwandte etc.) über ihr Glück verärgert sein könnten und der „böse Blick“ oder eine übernatürliche Gottheit sie schließlich bestrafen würde.

Viele Personen und Kulturen tendieren dazu, einigen Formen des Glücks aus verschiedenen Gründen ablehnend gegenüber zu stehen, besonders wenn es auf die Spitze getrieben wird, schlossen die Forscher. „Manche der Überzeugungen über die negativen Folgen von Glück scheinen übertrieben zu sein, manche durch Aberglaube oder weisen Rat hervorgebracht, wie ein angenehmes oder wohlhabendes Leben zu genießen ist.

Jedoch, in Anbetracht der unvermeidlichen individuellen Unterschiede in Bezug auf die dominierenden kulturellen Trends, kann keine Kultur annehmen, im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein, sagten die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Victoria University

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