- Kopfbälle beim Fußballspielen verursachen sofortige Beeinträchtigungen des Gehirns
- Der Kopfball beim Fußball – eher weniger die Kollisionen – schädigen das Gehirn der Spieler
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Kopfbälle beim Fußball – eher weniger die Kollisionen – schädigen das Gehirn der Spieler
31.10.2016 Forscher der Universität Stirling konnten demonstrieren, dass Kopfbälle beim Fußballspielen kleine, aber deutliche Veränderungen der Gehirnfunktionen unmittelbar nach dem täglichen Training bewirken laut einer in EBioMedicine veröffentlichten Studie.
Die Studie von Dr. Magdalena Ietswaart vom Fachbereich für Psychologie ist die erste, die direkte Veränderungen im Gehirn entdeckte, nachdem die Fußballspieler sich im täglichen Training Kopfbällen ausgesetzt hatten.
Kopfballtraining
Eine Gruppe Fußballspieler köpfte einen Ball 20 Mal; abgeschossen wurde er von einer Maschine, die Geschwindigkeit und Kraft eines Eckstoßes simulierte.
Vor und nach dem Kopfball-Training überprüften die Neuropsychologen die Gehirnfunktionen (mit Hilfe von Transkranieller magnetischer Stimulation) und insbesondere das Gedächtnis (mit einem Gedächtnistest) der Spieler.
Hemmung im Gehirn
Es konnte nach bereits einem Kopfballtraining (also 20 Kopfbällen) eine ausgeprägte Hemmung im Gehirn festgestellt werden.
Die Performance beim Gedächtnistest war ebenfalls zwischen 41 und 67 Prozent reduziert, wobei sich die Effekte innerhalb von 24 Stunden normalisierten.
Ob die Veränderungen im Gehirn vorläufig bleiben auch nach einer wiederholten Kopfball-Exposition, sollte untersucht werden – auch die langfristigen Folgen für die Gehirngesundheit, sagte die Psychologin.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Stirling, EBioMedicine – DOI: 10.1016/j.ebiom.2016.10.029; Okt. 2016
Der Kopfball beim Fußball – nicht die Kollisionen – schädigen das Gehirn der Spieler
27.04.2018 Die schlechteren kognitiven Funktionen bei Fußballspielern dürften hauptsächlich durch häufige Kopfbälle und weniger von den unbeabsichtigten Einwirkungen auf den Kopf und damit das Gehirn durch Zusammenstöße herrühren laut einer aktuellen im Fachblatt Frontiers in Neurology veröffentlichten Studie.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Bemühungen zur Reduktion von Langzeit-Hirnschäden möglicherweise zu sehr auf die Vermeidung versehentlicher Kopfkollisionen konzentrieren.
Symptome von Gehirnerschütterungen
In einer früheren Studie zeigten die Forscher um Walter F. Stewart1 und Dr. Michael Lipton vom Albert Einstein College of Medicine, dass häufige Kopfbälle eine unterschätzte Ursache für Symptome von Gehirnerschütterungen sind. Und nun haben sie festgestellt, dass Kopfbälle auch das Denkvermögen zu verändern scheinen, zumindest vorübergehend.
Bild: Wikimedia
Während Kopfbälle bisher mit transienten kognitiven Problemen in Verbindung gebracht wurden, ist die Einstein-Studie die erste, die die Auswirkungen des Kopfballs auf das Gehirn (bzw. Hirnschäden) mit unbeabsichtigten Schlägen gegen den Kopf – wie bei Kollisionen – vergleicht.
308 Laien-Fußballspieler in New York City füllten Fragebögen aus, die ihre neuere (vorherigen zwei Wochen) Fußballaktivität, einschließlich Kopfbälle und unbeabsichtigte Kopftreffer einzeln aufführten.
Durchschnittlich 45 Kopfbälle in zwei Wochen
Die Teilnehmer absolvierten auch neuropsychologische Tests zu verbalem Lernen, verbalem Gedächtnis, psychomotorischer Geschwindigkeit, Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis. Die Spieler waren zwischen 18 und 55 Jahre alt, und 78 Prozent waren männlich.
Die Spieler hatten in den zwei Wochen vor der Datenerfassung durchschnittlich 45 Mal Fußbälle geköpft. Während dieser Zeit erlitt etwa ein Drittel der Spieler mindestens eine unbeabsichtigte Kopfkollision (z.B. Schläge auf den Kopf oder Kopf-Kopf-, Kopf-Boden- oder Kopf-Tor-Kollisionen).
Das schlechteste Denkvermögen
Spieler, die über die meisten Kopfbälle berichteten, zeigten die schlechteste Leistung bei psychomotorischen Geschwindigkeits- und Aufmerksamkeitsaufgaben, die Funktionsbereiche testeten, von denen bekannt ist, dass sie durch Hirnschäden zbw. Hirnverletzungen beeinträchtigt werden können.
Die Häufigkeit der Kopfbälle korrelierte auch mit einer schlechteren Leistung beim Abeitsgedächtnis-Test, obwohl die Verbindung von grenzwertiger Bedeutung war.
Im Gegensatz dazu standen unbeabsichtigte Kopfkollisionen nicht im Zusammenhang mit einem Aspekt der kognitiven Leistungsfähigkeit.
Langfristige Auswirkungen?
Die Änderungen bei den Denkfähigkeiten verursachten keine offene klinische Hirnschädigung, berichtete das Einstein-Team.
Sie befürchten jedoch, dass eine subtile, selbst vorübergehende Reduktion der neuropsychologischen Funktion durch Kopfbälle zu mikrostrukturellen Veränderungen im Gehirn führen könnten, die dann zu einer dauerhaften Funktionsstörung führen.
Deshalb wird eine viel längerfristige Folgestudie mit mehr Fußballspielern benötigt, um mögliche langfristige Hirnschäden bzw. die Auswirkungen auf das Gehirn umfassender zu klären, schloss Dr. Lipton.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Frontiers in Neurology 2018 – https://doi.org/10.3389/fneur.2018.00240
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