Kontaktsport und Demenzerkrankungen

Kontaktsportarten im Zusammenhang mit Lewy-Körper-Krankheit, Parkinson-Symptomen, Demenz

27.07.2018 Eine neue Studie deutet darauf hin, dass Kontaktsportler ein erhöhtes Risiko für die Lewy-Körper-Krankheit haben, die die Parkinson-Krankheit verusachen kann, eine zu Bewegungs- und Denkproblemen führende Hirnerkrankung.

Seitdem die chronisch traumatische Enzephalopathie (CTE) in den 1920er Jahren erstmals bei Punch-Drunk-Boxern (Boxer-Syndrom) beschrieben wurde, haben Wissenschaftler die Hypothese aufgestellt, dass die bei einer Minderheit der CTE-Fälle auftretenden motorischen Symptome, einschließlich Tremor, Langsamkeit und Probleme beim Gehen, durch die CTE-Pathologie verursacht werden.

Verursacht durch Lewy-Körper-Krankheit?

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Bild: Steve Buissinne

Aber die neue im Journal of Neuropathology and Experimental Neurology veröffentlichte Studie legt nahe, dass diese motorischen Symptome stattdessen durch eine separate Krankheit verursacht werden, die auch mit der Teilnahme am Kontaktsport verbunden ist, und die als Lewy-Körper-Krankheit (LBD) bezeichnet wird.

LBD, die zu Parkinson-Krankheit und Lewy-Körper-Demenz (auch Lewy-Körperchen-Demenz) führen kann, ist mit Problemen bei Bewegung, Kognition, Depression, Schlaf und visuellen Halluzinationen verbunden. Diese neu entdeckte Beziehung zwischen Kontaktsportarten und LBD scheint unabhängig von der CTE-Pathologie zu sein.

Das Forscherteam um Dr. Thor Stein von der Boston Universität untersuchte 694 Gehirne aus drei Repositorien.

Akkumuliertes Risiko

Die Jahre im Kontaktsport insgesamt waren mit einem erhöhten Risiko einer Lewy-Körper-Krankheit in der Hirnrinde verbunden. Diejenigen, die mehr als acht Jahre lang Kollisionssport-Arten betrieben hatten, zeigten das größte Risiko für LBD (sechsmal höher als bei denjenigen, die acht Jahre oder weniger Kontaktsportarten ausgeübt hatten).

Klinisch gesehen hatten Sportler mit CTE und LBD eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für Demenz und für Symptome der Parkinson-Krankheit als solche mit CTE-Pathologie allein.

Die Wissenschaftler hatten zuvor gezeigt, dass andere Hirnveränderungen mit den insgesamt im Kontaktsport verbrachten Jahren korrelierten.

Schweregrad der Tau-Pathologie

In früheren Studien wurde festgestellt, dass die Anzahl der Jahre, in denen die Teilnehmer Fußball spielten, den Schweregrad der Tau-Pathologie im dorsolateralen frontalen Cortex und im CTE-Stadium vorhersagte.

Zusätzlich akkumulierten Personen mit wiederholten Kopfschlägen (z.B. auch durch Kopfbälle) und neuropathologischer Diagnose von CTE Beta-Amyloid in einem jüngeren Alter und mit einer beschleunigten Rate im Vergleich zu den Kontrollen.

Die Studie baut auf früheren Forschungsarbeiten anderer Gruppen auf, die einen Zusammenhang zwischen Gehirnerschütterungen und Parkinson-Krankheit zeigen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Neuropathology & Experimental Neurology, nly065, https://doi.org/10.1093/jnen/nly065

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