Verhaltensänderungen (Psychologie)

Verhaltensänderung (Psychologie)

Verhaltenspsychologie

Verhaltensänderungen: News und Forschungsartikel, die sich mit dem Ändern des Verhaltens bzw. der zugrundeliegenden Psychologie beschäftigen.

    Der Weg zur Zivilisation (zu sozialen Verhaltensänderungen) führt über Bedrohungen und Strafen

    06.02.2018 Die Normen für Gewalt und Hygiene sind immer strenger geworden, eine Entwicklung, die sich seit Jahrhunderten vollzieht.

    Bislang wurden Erklärungen für gesellschaftliche Veränderungen gesucht, aber neue in der Zeitschrift Nature Human Behaviour veröffentlichte Forschungsergebnisse zeigen, dass wir die Antwort in der Psychologie finden könnten: nämlich in unserer Tendenz, Verhaltensweisen zu bestrafen, die wir als bedrohlich empfinden.

    Soziale Normen bestimmen Verhalten

    Wie wir uns in verschiedenen Situationen verhalten, wird oft von sozialen Normen bestimmt, von informellen Regeln über das, was als normal oder akzeptabel angesehen wird.

    Das Verständnis, wie sich diese Normen verbreiten und entwickeln, ist daher in allen Kontexten interessant, in denen man Verhaltensänderungen erreichen will.

    Normen für Hygiene und Gewalt

    Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Normen für Hygiene und Gewalt seit langem und in vielen Gesellschaften – unabhängig von der Kultur – immer regider bzw. strenger werden.


    Bild: Marco Lachmann-Anke

    Erklärungsansätze für gesellschaftliche Veränderungen wie technologische Fortschritte, mehr Wohlstand und strengere Gesetze wurden gesucht, aber sie haben sich als unzureichend erwiesen. In einer neuen Studie untersuchen die Forscher die menschliche Psychologie genauer, um die Lösung zu finden.

    Normenänderungen durch bedrohlich wahrgenommenes Verhalten

    In einer Studie zeigt Pontus Strimling vom Institut für Zukunftsstudien in Stockholm, zusammen mit Mícheál de Barra und Kimmo Eriksson von der Universität Stockholm, dass sich Normenänderungen in der Begegnung zwischen Personen ergeben können, wenn einer von ihnen den anderen für ein Verhalten bestraft, das sich als bedrohlich anfühlt.

    Die Psychologen zeigen, dass sich Menschen, die eine regide Auffassung von Hygiene und Gewalt haben, sich eher durch Verhaltensweisen bedroht fühlen, die eine lockere Haltung gegenüber solchen Normen signalisieren – als umgekehrt.

    Bestrafung von bedrohlichen Verhaltensweisen

    Sich bedroht fühlende Menschen bestrafen eher diejenigen, die ein Laissez-faire-Verhalten an den Tag legen.

    Solch bestrafte Menschen neigen dazu, ihr Verhalten zu ändern, um zukünftig Bestrafungen zu vermeiden, egal wie verbreitet die strengere Norm in der Allgemeinbevölkerung ist.

    So kann eine Norm, die in einem kleinen Teil der Bevölkerung vorherrscht, das Verhalten einer Mehrheit der Population im Laufe der Zeit verändern.

    Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Gewalt- und Hygienenormen von der allgemeinen Psychologie beeinflusst werden, sagt Strimling. Dies ist spannend, weil es etwas darüber aussagen kann, wie sich unser Verhalten zukünftig in einigen Bereichen verändern kann, schreibt der Psychologe.

    © PSYLEX.de – Quellenangabe: Nature Human Behaviour – DOI: 10.1038/s41562-017-0278-z; Feb. 2018

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