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Unterschiede in der Gehirnvernetzung bei Kindern mit Verhaltensstörungen festgestellt
19.04.2019 Verhaltensprobleme bei jungen Menschen mit schwerwiegenden unsozialen Verhaltensauffälligkeiten – bekannt als Verhaltensstörung – könnten durch Unterschiede in der Vernetzung des Gehirns verursacht werden, die die emotionalen Zentren des Gehirns miteinander verbinden laut einer im Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry veröffentlichten Forschungsarbeit.
Unterschiede in der weißen Substanz
Die Forscher um Jack Rogers von der Universität Birmingham untersuchten die Gehirnstruktur von Kindern mit und ohne Verhaltensstörungen auf Unterschiede. An der Studie nahmen fast 300 Kinder im Alter von 9 bis 18 Jahren teil, bei gleicher Anzahl von Jungen und Mädchen.
Bild: Gerd Altmann (Symbol)
Jeder Teilnehmer unterzog sich einem Hirnscan, um Unterschiede in den Fasertrakten der weißen Substanz zu untersuchen, die Signale zwischen verschiedenen Bereichen des Gehirns übertragen.
Differenzen im Corpus Callosum
Einer der größten Unterschiede, die von Forscherteam identifiziert wurden, war in einem Bereich des Gehirns angesiedelt der Corpus Callosum genannt wird. Dies ist der größte Faser-Trakt von weißer Substanz im Gehirn und ein Hauptweg, der die beiden Hemisphären des Gehirns miteinander verbindet.
Die MRT-Ergebnisse deuten darauf hin, dass es weniger Verzweigungen entlang dieser Fasern gab, so dass die Verbindungen zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte bei jungen Menschen mit Verhaltensstörungen weniger effizient waren als in der Vergleichsgruppe.
Geschlechtsübergreifende Unterschiede
Die Forscher fanden auch heraus, dass Jungen und Mädchen mit Verhaltensstörungen die gleichen strukturellen Anomalien innerhalb dieses Verbindungsweges im Gehirn zeigten.
Die Neuroforscher untersuchten auch, ob bestimmte antisoziale Verhaltensweisen, wie z.B. Aggression oder Persönlichkeitsmerkmale, wie z.B. reduziertes Mitgefühl oder Schuldgefühle, mit den beobachteten Veränderungen in der Gehirnstruktur zusammenhängen.
Defizite bei der Empathie
Sie stellten fest, dass die Unterschiede im Corpus callosum mit hartherzigem Verhalten verbunden waren, einschließlich Defiziten bei der Empathie und einer Missachtung der Gefühle anderer Menschen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry – DOI: 10.1016/j.jaac.2019.02.019
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