Die Zeitschrift Guter Rat testete im Jahr 2010 einige psychologische Beratungen im Internet; darunter die Depressionsliga, den Psychologen Förster, psychologe.de, Psychoquest.de und die Telefonsorge.
Beratungen per Telefon oder Online sind im Trend – Aber was taugen sie wirklich?
Eine Frau fühlte sich gemobbt und wurde stark unter Druck gesetzt. Es wurde ihr alles zu viel. Sie wollte eine Lösung und suchte im Internet. Dort stieß sie auf eine Seite von Psychologe.de, eine Gruppe von Psychologen die ihr jederzeit zur Verfügung stehen sollten. Diese Psychologen bieten eine E-Mail- und Telefonberatung (zu jenem Zeitpunkt) an. Um ihr Problem zu schildern, musste sie Gesprächszeit kaufen. Da sie am Anfang nicht sicher war, kaufte sie für einen kurzen Zeitraum. Aber je kürzer der Zeitraum, umso teurer die Minutenabrechnung. Sie rief mehrfach an, da die gekauften Minuten nicht ausreichten.
Ein Gefühl der Hilfe brachte es ihr nicht. Sie fühlte sich nicht wirklich verstanden.
Beratung ist unseriös ?
Timo Harfst von der Kammer für Psychotherapeuten findet diese Art von Beratung unseriös. Seiner Meinung nach wäre es billiger und effektiver, über die Krankenkasse einen richtigen Termin in einer Praxis zu machen.
Die Leute von Psychologe.de fühlten sich nicht angegriffen. Es sei schließlich jedem selbst überlassen, seine eigene Entscheidung zu treffen.
Die Firmen mit psychologischer Beratung befinden sich laut Zeitschrift juristisch in einer Grauzone. Für Psychotherapie sind die Gebühren festgelegt. So etwas wie Diagnose oder Behandlung von z. B. seelischen Problemen, oder Lebenskrisen kann preislich frei definiert werden.
Dies hat zur Folge, das es natürlich im Internet reichlich Anbieter gibt, die auch gut verdienen wollen.
Der Test der psychologischen Beratung
Für den Test wurden Stichproben im Internet gemacht. Ein imaginärer Fall wurde vorgestellt. Die Auswertung der Antworten haben Experten überprüft. Einmal Psychologe Max Böckermann und der Professor Thomas Fydrich.
Der Test-Fall:
Eine Frau hat eine depressive Zeit, Trennung vom Freund, Konzentrationsschwierigkeiten bei der Arbeit. Diese Phase hat sie gut überstanden, aber jetzt der nächste Schlag: Hund gestorben, Arbeit unsicher, Großmutter gestorben, Unfall mit Pferd. Sie ist der Meinung, dies könnte erneute Depressionen ausgelöst haben, da ihr alles egal ist. Jetzt sucht sie Hilfe dazu im Internet bzw. online.
Der Vergleich von fünf Online-Beratungen
Folgende Urteile gaben die Experten ab:
depressionsliga.de
Depressionsliga ist eine Selbsthilfeorganisation und Interessenvertretung für Depressive, die bundesweit auftritt. Auf der Webseite wird kostenlos geholfen, durch Betroffene und ehemals Betroffene. Die Antwort enthielt sinnvolle Tipps. Es wurde konkret gesagt, was getan werden sollte, z. B. einen Arzt aufsuchen. Negativ war nur, das gleich eine Therapie mit Medikamenten empfohlen wurde.
Psychologe und Psychotherapeut Lutz Förster
Psychologe und Psychotherapeut Lutz Förster hat eine eigene Praxis und berät über seine Homepage. Er bietet Emailberatung für 40 Eur an. Förster gab sehr gute Ratschläge und Tipps. Etwas ungenau hat er gesagt, was mit den Ratschlägen erreicht werden kann bzw. soll. Laut Zeitschrift Guter Rat war dies die beste Beratung online bzw. die beste E-Mailberatung.
Psychologe.de
Psychologe.de ist einer der größen Anbieter im Internet für psychologische Beratung. Hier beraten Psychologen, Heilpraktiker und Pädagogen. Hier wurde eine schlechte Antwort gegeben, aber mit 86 Eur viel Geld kassiert. Besonders auffällig war, dass nicht der Unfall schuld für die Probleme sein soll. Dafür wurden sofort Depressionen unterstellt. Laut Zeitschrift die schlechteste Antwort im Vergleich.
Psychoquest.de
Psychoquest.de ist ebenfalls ein großer Anbieter mit Psychologen, psychologischen Beratern, Theologen sowie Heilpraktikern. Hier wurde Motivation und Aktionismus groß geschrieben, z. B. viel nach draußen gehen. Leider ist auch hier der Preis viel zu hoch. Bei manchen Aussagen wurde zu viel hinein interpretiert.
Telefonseelsorge
Die Telefonseelsorge kümmert sich telefonisch und per Mail um die Sorgen und Nöte. Hier sind ehrenamtliche Personen tätig, die vor ihrem Einsatz langfristig geschult werden. Damit geben die Berater Anregungen und fühlen sich in den Anfragenden ein. Die Tipps sind aber eher vage.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: http://www.guter-rat.de/
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