Risikofaktoren für nicht-tödliche Selbstverletzungen und Suizid bei Heranwachsenden

Die meisten Jugendlichen, die durch Suizid sterben oder sich selbst verletzen, sind den Gesundheitsdiensten bekannt (gewesen)

Risikofaktoren für nicht-tödliche Selbstverletzungen und Suizid bei Heranwachsenden

15.12.2021 Rund 80 Prozent der Jugendlichen, die durch Suizid starben oder sich selbst verletzten, hatten im vorangegangenen Jahr ihren Hausarzt oder eine Krankenschwester konsultiert, zeigen neue Forschungsergebnisse.

Die groß angelegte und im Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlichte Studie (Daten zwischen 2003 und 2018 erfasst) mit 10- bis 19-Jährigen enthält auch eine Reihe von Vorschlägen zur Bewältigung des Problems.

Viele dem Gesundheitsdiensten vorher bekannt

Laut der Studie hatten 85 Prozent der Heranwachsenden, die sich später das Leben nahmen, im Jahr zuvor mindestens einmal ihren Hausarzt oder eine Krankenschwester konsultiert; bei den Jugendlichen, die sich nicht-tödlich selbst verletzten, lag die entsprechende Zahl bei 75 Prozent.

Psychische Erkrankungen

Die niedrigeren Raten bei der Diagnose psychiatrischer Erkrankungen, die in beiden Gruppen bei etwa einem Drittel lagen, waren nach Ansicht der Forscher wahrscheinlich auf einen Mangel an Kontakt mit psychiatrischen Diensten zurückzuführen und nicht auf das Fehlen psychiatrischer Erkrankungen. Depressionen waren in beiden Gruppen mit über 54 % aller erfassten Diagnosen die bei weitem häufigste der untersuchten Erkrankungen.

Geschlecht

Während Suizid bei Jungen häufiger vorkam, waren nicht-tödliche Selbstverletzungen bei Mädchen häufiger. Zwei Drittel der Jugendlichen, die durch Suizid starben, wiesen in der Vorgeschichte nicht-tödliche Selbstverletzungen auf.

Deprivation

Und während das Selbstverletzungsrisiko mit zunehmender Deprivation anstieg, war dies beim Suizidrisiko nicht der Fall.

Alter

Die Suizidhäufigkeit nahm mit dem Alter zu: Zwei Drittel der Suizide ereigneten sich im Alter von 17-19 Jahren. Allerdings waren die Jugendlichen, die sich selbst verletzten, tendenziell jünger: Bei fast 65 % geschah die erste registrierte Selbstverletzung im Alter von unter 17 Jahren.

Die Studie analysierte die Daten von 324 Jugendlichen, die durch Suizid gestorben waren, und 56.008, die sich selbst verletzt hatten, unter Verwendung des Clinical Practice Research Datalink, der miteinander verknüpfte Aufzeichnungen aus Allgemeinarztpraxen, Krankenhäusern und nationalen Sterberegistern enthält.

Hauptautor Lukasz Cybulski von der Universität Manchester sagte: Die Tatsache, dass die meisten Jugendlichen, die sich selbst verletzt haben oder durch Suizid gestorben sind, den Diensten im Jahr zuvor bekannt waren, zeigt, wie wichtig die Identifizierung der Pathologie und angemessene Behandlung ist.

Die Gewährleistung einer rechtzeitigen wirksamen Behandlung hat Priorität, da wir bereits wissen, dass Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen ein viel höheres Risiko haben, sich selbst zu verletzen oder durch Suizid zu sterben.

© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Child Psychology and Psychiatry (2021). DOI: 10.1111/jcpp.13552

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