Schichtarbeit geht mit weitreichenden Schlafstörungen einher, insbesondere bei Nachtarbeit
06.01.2024 Laut einer online in Frontiers in Psychiatry veröffentlichten Studie sind alle Schichtarbeitszeiten mit nachteiligen Auswirkungen auf den Schlaf verbunden.
Dr. Gretha J. Boersma vom GGZ Drenthe Mental Health Institute in Assen, Niederlande, und Kollegen untersuchten das Auftreten von Kurzschlaf (nicht mehr als sechs Stunden) und Langschlaf (neun oder mehr Stunden) sowie von Schlafstörungen in einem breiten Spektrum von Schichtarbeitsplänen. Die Analyse umfasste 37.662 arbeitende Erwachsene.
- Die Forscher stellten fest, dass alle untersuchten soziodemografischen Faktoren die Prävalenzraten von kurzem, langem und gestörtem Schlaf beeinflussten, was mit früheren Studien übereinstimmt.
- Im Vergleich zu Tagarbeitern berichteten Schichtarbeiter häufiger über zu kurzen Schlaf, vor allem Nachtarbeiter (26 gegenüber 50 Prozent).
- Unter Schichtarbeitern waren alle Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit, schlafbezogene Atmungsstörungen und schlafbezogene Bewegungsstörungen) sowie die Komorbidität von Schlafstörungen häufiger, insbesondere bei Nachtarbeitern.
- Die stärkste Assoziation mit gestörtem Schlaf bestand bei Nachtschichtarbeitern, wobei die Prävalenz von kurzem und gestörtem Schlaf bei Personen mit niedrigem Bildungsniveau doppelt so hoch war wie bei akademisch gebildeten Gruppen.
„Um Schlafverkürzungen und Schlafstörungen vorzubeugen, sollten Arbeitgeber/Arbeitsmediziner eine gute Schlafgesundheit fördern und Instrumente zur Verfügung stellen, um die Schichtarbeit so gut wie möglich zu bewältigen, indem sie sowohl den optimalen Schlaf während der Ruhezeit als auch die Wachsamkeit während der Arbeitszeit fördern“, schreiben die Autoren.
© Psylex.de – Quellenangabe: Front. Psychiatry, 07 December 2023 Sec. Sleep Disorders Volume 14 – 2023 | https://doi.org/10.3389/fpsyt.2023.1233640
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