Schwerhörigkeit kann Ursache für Depressionen bei älteren Menschen sein
19.08.2021 Forscher der Universität Manchester haben herausgefunden, dass Hörverlust bzw. die daraus resultierende Schwerhörigkeit eine Ursache für Depressionen bei älteren Menschen sein kann. Sie fanden heraus, dass Menschen in den untersten Einkommensgruppen ein bis zu doppelt so hohes relatives Risiko für die Entwicklung von Depressionen hatten wie Menschen in den höchsten Einkommensstufen, da Hörverlust ihre Lebensqualität unverhältnismäßig stark beeinträchtigt.
Einkommen und Hörgeräte sind Einflüsse
Die in der Zeitschrift Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology veröffentlichte Studie untersuchte, ob Hörminderung Depressionen hervorruft, und ob Hörgeräte vor dieser psychischen Erkrankung schützen können.
Die Daten zeigen, dass Hörgeräte die Symptome von Depressionen in ärmeren sozioökonomischen Gruppen stärker lindern als in wohlhabenden Gruppen.
Und die Verbesserung der Depressionssymptome war bei Personen, die ihre Hörgeräte ‚meistens‘ benutzen, ausgeprägter als bei denen, die sie ‚manchmal‘ benutzen.
Die Studie
Die Forscher analysierten im Längsschnitt den gesamten Datensatz von Teilnehmern im Alter von 50-89 Jahren aus 8 Wellen der English Longitudinal Study of Ageing (ELSA), die von 2002 bis 2017 stattfand und 74.908 Personen umfasst.
Die Ergebnisse zeigen zum ersten Mal, dass Hörverlust bzw. Schwerhörigkeit die Menschen je nach ihrer sozioökonomischen Position betrifft.
Studienautorin Dr. Dalia Tsimpida von der University of Manchester sagte: Die Studie zeige, dass Hörverlust ein erhebliches Risiko für depressive Symptome bei älteren Erwachsenen darstellt, insbesondere bei jenen, die von sozioökonomischen Ungleichheiten betroffen sind.
Die frühzeitige Erkennung von Schwerhörigkeit durch Hausärzte im Rahmen von Routineuntersuchungen und die anschließende Behandlung sollten nicht nur ein besseres Hören fördern, sondern auch das Auftreten von Depressionen verhindern oder verzögern, sagt sie.
© psylex.de – Quellenangabe: Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology (2021). DOI: 10.1007/s00127-021-02155-0
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