Sind Frauen so wettbewerbsorientiert wie Männer?

Prosoziale Entscheidungen erhöhen die Teilnahme von Frauen am Wettbewerb

Sind Frauen so wettbewerbsorientiert wie Männer?

02.11.2021 Bei der Untersuchung der Gründe für das anhaltende Lohngefälle zwischen den Geschlechtern hat sich in den letzten zehn Jahren als eine mögliche Erklärung herauskristallisiert, dass Frauen weniger wettbewerbsfähig bzw. wettbewerbsorientiert sind als Männer und daher bei der Vergabe höherer Positionen mit höheren Gehältern übergangen werden.

Eine neue Studie deutet jedoch darauf hin, dass es wahrscheinlich nicht so einfach ist. Die Forscher fanden heraus, dass Frauen in gleichem Maße an Wettbewerben teilnehmen wie Männer – wenn sie die Möglichkeit haben, ihren Gewinn mit den Verlierern zu teilen.

Die von Mary L. Rigdon vom University of Arizona Center for the Philosophy of Freedom und Alessandra Cassar von der Universität von San Francisco durchgeführte Studie wurde in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

Ergebnisse der Studie

Die Wissenschaftlerinnen weisen nach, dass Frauen in gleichem Maße wie Männer an Wettbewerben teilnehmen, wenn der Anreiz zum Gewinnen die Option beinhaltet, einen Teil der Belohnung mit den Verlierern zu teilen (d. h. wenn das Anreizsystem sozial orientiert ist).

Anhand eines Experiments (mit N = 238 Probanden aus drei Labors) stellten sie fest, dass sich etwa 16 % mehr Männer als Frauen für die Teilnahme an einem Standardturnier entschieden; diese geschlechtsspezifische Diskrepanz wurde durch die sozial orientierte Anreizintervention aufgehoben.

Während die Entscheidung der Männer, an einem Turnier teilzunehmen, unter beiden Bedingungen unverändert bei etwa 52 % lag, stieg die Teilnahmequote der Frauen von 35 % beim Standardturnier auf 60 %, wenn der Anreiz eine sozial orientierte Option enthielt.

Mögliche Erklärungen

Die Studienautorinnen bieten einige Theorien zur Neigung der Frauen, eher an Wettbewerben teilzunehmen, wenn sie den Gewinn teilen können. Eine davon besagt, dass weibliche Teilnehmer einfach daran interessiert sind, zu kontrollieren, wie die Gewinne unter den anderen Teilnehmern aufgeteilt werden.

Eine andere Theorie, die sich unter Evolutionspsychologen herausgebildet hat, besagt, dass weibliche Teilnehmer dazu neigen, schlechte Gefühle bei den Verlierern des Wettbewerbs auszugleichen.

© Psylex.de – Quellenangabe: Proceedings of the National Academy of Sciences, 2021; 118 (45): e2111943118 DOI: 10.1073/pnas.2111943118

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