Spielsucht und die Arbeit

Pathologisches Spielen kann das Risiko langfristiger krankheitsbedingter Arbeitsfehlzeiten erhöhen

Spielsucht und die Arbeit

21.11.2023 Spielsucht bzw. pathologisches Spielen kann das Risiko einer langfristigen Krankschreibung bzw. Arbeitsunfähigkeit über mehrere Jahre hinweg erhöhen. Dies geht aus einer neuen, in der Zeitschrift Psychological Medicine veröffentlichten Studie hervor. Die Forscher vom Karolinska Institutet weisen auf die Notwendigkeit hin, Menschen mit Spielsucht rechtzeitig zu erkennen, um finanzielle und gesundheitliche Probleme zu vermeiden.

Die Studie

Das Forschungsteam, das über Fachwissen in den Bereichen Sucht, Glücksspiel, Epidemiologie und Krankenstand verfügt, untersuchte anhand mehrerer miteinander verbundener nationaler Register 2.830 Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 19 und 62 Jahren, bei denen eine Spielsucht diagnostiziert worden war, und untersuchte deren Krankenstand über sechs Jahre. Anschließend verglichen sie diese Daten mit einer angepassten Vergleichskohorte von 28.300 Personen ohne Spielsuchtdiagnose.

„Dank der umfangreichen Daten in den verschiedenen Registern konnten wir auch eine Reihe von Faktoren kontrollieren, die sowohl mit der Spielsucht als auch mit dem krankheitsbedingten Fernbleiben von der Arbeit zusammenhängen, darunter die körperliche und geistige Gesundheit, das Geschlecht, das Alter, die Dauer der Ausbildung und die Einwohnerdichte, in der die betreffende Person lebt“, sagt die Letztautorin der Studie, Yasmina Molero, Forscherin am Department of Clinical Neuroscience, Karolinska Institutet.

Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit Spielsucht ein 89 % höheres Risiko für Langzeitkrankenstände hatten, d. h. mehr als 90 Tage pro Jahr im Jahr der Diagnose.

„Dies ist besonders besorgniserregend, da diese Gruppe häufig psychische Probleme in der Vergangenheit hatte und die Fähigkeit zu arbeiten wichtig für die psychische und finanzielle Genesung ist“, sagt der Erstautor der Studie Viktor Månsson.

Risikofaktoren

Die Studie zeigt auch, dass das Risiko ungleichmäßig verteilt ist. Frauen, Menschen mit geringerer Bildung und Menschen, die in weniger dicht besiedelten Gebieten leben, haben ein höheres Risiko, langfristig krankheitsbedingt arbeitsunfähig zu sein.

Den Forschern zufolge sind die Ergebnisse wichtig, weil es an Wissen über die langfristigen Folgen der Spielsucht mangelt und darüber, wie sie sich auf die Gesundheit und die Arbeitsfähigkeit des Einzelnen auswirken können, und letztlich auf die finanzielle Stabilität und die Teilhabe an der Gesellschaft durch Arbeit.

© Psylex.de – Quellenangabe: Psychological Medicine (2023). DOI: 10.1017/S0033291723003288

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