ADHS: Abhängig vom Lebensstil
Hyperkinetische Störungen
Veränderungen des Lebensstils könnten Hilfe für Kinder mit ADHS bieten
31.05.2016 Eine in der Zeitschrift Journal of Attention Disorders veröffentlichte Studie der American University in Washington untersuchte, ob bei Kindern mit diagnostizierter ADHS ein ähnlicher Lebensstil vorzufinden ist wie bei gesunden Kindern.
Dazu untersuchten die Forscher 184 Kinder mit ADHS und 104 ohne die Störung. Sie fanden, dass die Teilnehmer mit ADHS mit geringerer Wahrscheinlichkeit gesunde Verhaltensweisen (nach den Richtlinien von American Academy of Pediatrics, National Sleep Foundation und U.S. Department of Agriculture) zeigten.
Bild: Patrice Audet
Richtlinien
Diese Richtlinien empfehlen:
- nicht mehr als eine bis zwei Stunden pro Tag insgesamt vor einem Bildschirm (TV, Computer, Videospiele);
- mindestens eine Stunde körperliche Aktivität am Tag;
- eingeschränkte Aufnahme von zuckergesüßten Getränken;
- neun bis 11 Stunden Schlaf pro Nacht und
- das Trinken von sieben bis 10 Tassen Wasser täglich, abhängig vom Alter.
Die Kinder in der Studie waren im Alter von 7 bis 11 Jahren.
Ungesünderer Lebensstil
Die Befunde beobachteten, dass die Kinder mit ADHS mit einer fast doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit einen ungesünderen Lebensstil zeigten, selbst nachdem Faktoren wie Alter, Geschlecht, Intelligenzquotient (IQ), ADHS-Medikamente, Haushaltseinkommen und vier komorbide psychiatrische Erkrankungen berücksichtigt wurden.
Das Befolgen der Lebensstil-Empfehlungen könnte vielen Kindern mit ADHS Vorteile bieten, sagte Studienautorin Kathleen Holton.
Das Ändern einiger Lebensstil-Gewohnheiten kann auch sofort zu weiteren gesunden Verhaltensweisen führen laut Holton.
Zum Beispiel kann körperliche Aktivität den Durst vergrößern und die Wasseraufnahme attraktiver machen, die Bildschirmzeit automatisch verringern und den Schlaf verbessern, erklärte sie.
Das Entfernen von koffeinierten Süßgetränken verringere den harntreibenden Effekt, erhöhe die Wasseraufnahme und schütze vor Schlafstörungen, sagte sie.
Weitere Forschungsstudien zu den Gesundheitsfaktoren bei Kindern mit ADHS könnten neue Einblicke gewähren, wobei sie sich auf alle gesunden Lebensstilfaktoren fokussieren sollten, sagte Holton.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: American University, Journal of Attention Disorders – doi:10.1177/1087054716646452; Mai 2016
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