Leisure-Sickness-Syndrom – Freizeitkrankheit

Leisure-Sickness-Syndrom – Freizeitkrankheit

Psychologie-Lexikon – Modekrankheiten

Definition

Definition: Bei der Leisure Sickness (Freizeitkrankheit) werden die Betroffenen im Urlaub und am Wochenende krank. Möglicherweise ist die Verbindung psychosomatisch.

Dahinter könnte die krankhafte Unfähigkeit stecken, sich mit der eigenen Freizeit sinnvoll auseinanderzusetzen bzw. sie sinnvoll zu nutzen. Ein ähnliches Problem dürften Menschen haben, die an einer Paradies-Depression leiden.

Deshalb sollen sie auch kurz vor oder im Urlaub krank werden oder andere gesundheitliche Probleme bekommen.

Menschen mit *Leisure Sickness* (übersetzt in etwa: Freizeitkrankheit, Müßiggang-Krankheit, Wochenend-Krankheit) müssen sich beschäftigen, arbeiten, da sie auf sich gestellt (wenn sie sich mit sich beschäftigen müssen … also im Müßiggang sind) sich ihrer schnell überdrüssig werden. Symptome der Leisure Sickness sollen z.B. Müdigkeit, Depressionen, Langeweile, Erbrechen, Kopf- und Gliederschmerzen etc. sein.

Leisure Sickness oder Paradies-Depression sind keine eigenen Krankheiten, sondern „Erfindungen“ / „Entdeckungen“ von Psychologen, Medizinern oder Therapeuten, wie z.B. Burnout-Syndrom oder Smartphone-Sucht, die es noch nicht in die offiziellen Krankheitskataloge „geschafft“ haben.

Verbindung zwischen Freizeitverhalten und Anfälligkeit für Leisure Sickness

19.07.2018 Eine Foschungsarbeit der IUBH Internationalen Hochschule GmbH untersuchte die Verbindungen zwischen Freizeitverhalten und Anfälligkeit für das Leisure-Sickness-Syndrom.

Dr. Claudia Möller und Kollegen befragten Menschen zu deren Arbeits- und Freizeitverhalten und stellten einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen dem Verhalten in der Freizeit und dem Auftreten der Freizeitkrankheit fest.

Faktoren

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Bild: Vera Kratochvil

Viel freie Freizeit (wirklich freie Zeit, in der man tun kann, wozu man gerade Lust hat) schützte nicht automatisch vor Leisure Sickness.

Dagegen trugen zu wenige Verpflichtungen (weniger Struktur und Verbindlichkeiten; siehe auch Erklärung in der Definition) in der Freizeit eher zum Auftreten des (psychologischen) Phänomens bei.

Kontrast zur Arbeit – Work-Life-Balance

Auch wichtig sei der „Kontrast zur Arbeit“ (Aktivitäten, die einen Kontrast zur Arbeit bilden). Am ehesten von der Freizeitkrankheit betroffene Menschen berichteten über einen geringeren Kontrast zur Arbeit. Menschen, die sich bewusst einen Gegenpol in ihrem Urlaub schufen, waren am wenigsten vom Leisure-Sickness-Syndrom betroffen.

Freizeittypen

Am stärksten waren „Arbeitstiere“ (lebt für die Arbeit, große Erschöpfung, viele „unvermeidliche“ Pflichten und Soziales, wenig Sport; im höheren Alter ab 45 Jahren, eher ohne Führungsposition) und die „Inaktiven“ (viel „freie Freizeit“; wenig Struktur und Verbindlichkeiten in der Freizeitgestaltung; eher Männer und jünger; eher Führungskräfte) von der Urlaubskrankheit betroffen.

Die Verplanten (viel arbeitsbezogene Freizeit; weniger erschöpft; Interesse an Aktivitäten und Unternehmungen, Freizeit mit anderen; Kontrast zur Arbeit höher; freie Freizeit gering; etwas mehr Frauen) und Ausbalancierten (wenig arbeitsbezogene Freizeit; weniger erschöpft von der Arbeit; mehr Interesse an Aktivitäten und Unternehmungen; besserer Kontrast zur Arbeit; eher Männer ab 45; Führungskräfte) berichteten über die geringste Anfälligkeit für Leisure Sickness.

Die Einzelgänger lagen als Gruppe zwischen den Arbeitstieren und Inaktiven auf der einen und Verplanten und Ausbalancierten auf der anderen Seite.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: IUBH Internationale Hochschule GmbH