Psychotherapie bei Panikstörung

Psychotherapie bei Panikstörung



Psychotherapie bei Panikstörung zeigt positive Langzeiteffekte

17.02.2021 Psychotherapie bei Panikstörung bringt gute Ergebnisse, und die Effekte sind nachhaltig. Das ist das Ergebnis einer großen Langzeitstudie der Universität Lund in Schweden. Zwei Jahre nach der Behandlung waren bei 70 Prozent der Patienten die Symptome deutlich schwächer ausgeprägt und 45 Prozent waren in Remission.

In der in Psychotherapy and Psychosomatics veröffentlichten Studie wurden nicht nur die kurz- und langfristigen Auswirkungen der Psychotherapie untersucht, sondern auch die Beeinflussung des Behandlungsergebnisses: Die Patienten konnten ihre Behandlungsmethode selbst wählen.

Psychodynamische Psychotherapie und eine kognitive Verhaltenstherapie

Bild: pixabay

Zur Auswahl standen zwei Psychotherapieformen, die speziell für die Behandlung von Panikstörungen entwickelt wurden – eine psychodynamische Psychotherapie (PDT) und eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT).

Die eine Hälfte der Patienten durfte ihre Therapieform wählen, die andere Hälfte wurde nach dem Zufallsprinzip der einen oder der anderen Psychotherapieform zugewiesen.

Die Forscher nahmen an, dass die Patienten, die die Wahl zwischen zwei validierten Behandlungen hatten, von der gewählten Therapieform profitieren würden.

In früheren Untersuchungen war dies der Fall, und Psychologen berücksichtigen in der Regel die Patientenpräferenzen bei der Behandlungsentscheidung.

Behandlungseffekte

Daher waren die Forscher von dem Ergebnis überrascht: Die Patienten, die sich für die PDT entschieden hatten, wiesen tendenziell bessere Ergebnisse auf als diejenigen, die zufällig der gleichen Behandlung zugewiesen wurden.

Bei den KVT-Patienten war es jedoch genau umgekehrt: Diejenigen, die nach dem Zufallsprinzip einer KVT zugewiesen wurden, hatten tendenziell bessere Ergebnisse als diejenigen, die sich aktiv für diese Behandlungsform entschieden hatten. Über die Gründe dafür können die Forscher bislang nur spekulieren.

Vielleicht hatten diejenigen, die sich für eine psychodynamische Therapie entschieden, eine genauere Vorstellung von dem, was sie brauchten, sagt Studienautor Martin Svensson, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass weitere Studien erforderlich sind.

Positive als auch dauerhafte Wirksamkeit

Das wichtigste Ergebnis der Studie war jedoch, dass beide Psychotherapien sowohl positive als auch dauerhafte Wirksamkeit zeigten. Zwei Jahre nach der Behandlung war bei 70 Prozent der Patienten eine deutliche Verbesserung und bei 45 Prozent eine Remission zu verzeichnen.

Die Patienten fühlten sich in vielerlei Hinsicht besser. Zum Beispiel wurden depressive Symptome, die oft mit einer Panikstörung einhergehen, deutlich verringert und die Lebensqualität verbessert, sagt Svensson.

Diese Ergebnisse sind beeindruckend, wenn man bedenkt, dass beide Behandlungen nur 12 Wochen dauerten, schließen die Psychologen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe:
Psychother Psychosom 2021;90:107-118 https://doi.org/10.1159/000511469