Snapchat-Dysmorphie: Aussehen wollen wie auf manipuliertem Selfie
- Eine neue Realität für Beauty-Standards: Wie Selfies und Foto-Filter das Körperbild beeinflussen
- Die Manipulation von Selfies und die Auswirkung auf die Psyche
Eine neue Realität für Beauty-Standards: Wie Selfies und Foto-Filter das Körperbild beeinflussen
04.08.2018 Mit der Verbreitung der Bildbearbeitungstechnologie durch Anwendungen wie Snapchat und Facetune ist das Niveau der körperlichen “Perfektion”, die bisher nur in Prominenten- oder Schönheitsmagazinen zu finden war, nun überall in den sozialen Medien zu finden; und ein neuer Begriff macht die Runde: die ‘Snapchat-Dysmorphie’.
Während diese manipulierten Selbstbildnisse (Selfies) die Norm werden, ändern sich die Wahrnehmungen vieler Menschen von Schönheit weltweit, was das Selbstwertgefühl von Menschen beeinträchtigen und eine Körperbildstörung auslösen können, berichtet eine psychologische Studie im Fachblatt JAMA Facial Plastic Surgery.
Größere Körperunzufriedenheit
Bild: Gerd Altmann
Laut den ausgewerteten Studie sind Mädchen, die ihre Fotos manipulieren, stärker um ihr Körperbild besorgt, und Personen mit einem dysmorphen Körperbild (die psychische Erkrankung heißt: Körperdysmorphe Störung, Dysmorphophobie oder Körperbildstörung) suchen soziale Medien als Mittel der Selbstbestätigung. Weitere Studienbefunde zeigen, dass 55 Prozent der plastischen Chirurgen über Patienten berichten, die ihr Aussehen in Selfies verbessern wollen.
Aussehen wie das manipulierte Selfie
Ein neues Phänomen namens ‘Snapchat-Dysmorphie’ ist aufgetaucht, sagt Dr. Neelam Vashi von der Boston Universität: Patientinnen wollen sich operieren lassen, damit sie wie die Software-gefilterten Versionen von sich selbst aussehen.
Nach Ansicht der Wissenschaftler ist die Operation in Fällen von Snapchat-Dysmorphie nicht die beste Vorgehensweise, da die körperdysmorphen Symptome sich nicht verbessern und die zugrundeliegende Körperbildstörung sich verschlechtern kann.
Sie empfehlen psychologische Interventionen wie kognitive Verhaltenstherapie und die Kontrolle der psychischen Störung auf einfühlsame und unvoreingenommene Weise.
Manipulierte Selfies
Gefilterte Selfies können die Menschen den Kontakt zur Realität verlieren lassen und die Erwartung wecken, dass wir die ganze Zeit perfekt aussehen sollen, sagt Vashi.
Dies kann besonders schädlich für Jugendliche und Menschen mit Dysmorphophobie sein, und es ist wichtig, dass die Anbieter die Auswirkungen von Social Media auf das Körperbild verstehen, um unsere Patienten besser behandeln und beraten zu können, schließen die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Facial Plastic Surgery – doi:10.1001/jamafacial.2018.0486
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