Geringere mikrobielle Vielfalt im Darm bei Anorexia nervosa
02.12.2017 Frauen mit Anorexia nervosa haben eine geringere mikrobielle Diversität im Darm (Vielfalt in der Darmflora bzw. im Mikrobiom) laut einer im International Journal of Eating Disorders veröffentlichten Studie.
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Dr. Sabrina Mörkl von der Universität Graz und Kollegen untersuchten 106 Patientinnen in einer Querschnittsstudie: 18 mit Anorexie, 20 Sportlerinnen, 26 normalgewichtige, 22 übergewichtige und 20 adipöse Frauen. Die DNA wurde aus den Stuhlproben extrahiert und eine 16S rRNA Genanalyse (zur Bestimmung des Mikrobioms im Darm) durchgeführt.
Geringere Alpha-Diversität
Die Forscher fanden heraus, dass Patientinnen mit Magersucht und fettleibige Teilnehmerinnen im Vergleich zu den anderen Gruppen eine geringere Alpha-Diversität (oder Punktdiversität: ein Maß für die Artenvielfalt eines Lebensraums) aufwiesen, während die höchste Alpha-Diversität bei Sportlerinnen beobachtet wurde.
Es konnten deutliche Verbindungen für mehrere Kategorien ermittelt werden: Körperfettzusammensetzung, Serumlipide, C-reaktives Protein, Depression und Rauchen.
Coriobacteriaceae
In der vergleichenden Analyse war Coriobacteriaceae der einzige häufig vorkommende Phylotyp bei Anorektikerinnen im Vergleich zu anderen Organismen.
Diese Studie liefert weitere Belege für eine intestinale Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmflora) bei Frauen mit Anorexia nervosa und beleuchtet die Eigenschaften des Darm-Mikrobioms bei verschiedenen Body-Mass-Indices und körperlicher Aktivität, schreiben die Autoren. Diese Erkenntnisse deuten auf neue Interventionsmöglichkeiten bei den Darm-Mikrobiota hin, die die Standardtherapie bei Frauen mit Anorexie verbessern könnten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Graz; International Journal of Eating Disorders – DOI: 10.1002/eat.22801; Dez. 2017
In meiner Praxis, mit über 80% Psychotherapie habe ich festgestellt dass die Auswirkungen einer psychischen Erkrankung auf den gesamten Verdauungstrakt so eklatant sind dass bei einer Verbesserung des seelich-emotionalen Befindens eine Magen- oder Darmerkrankung völlig ohne speziefische Medikamente verschwand.
Insofern stellt sich mir bei einer medizinischen Feststellung des Heliobacter pylori – der ja so gerne für Magengeschwüre verantwortlich gemacht und mit Antibiotika „bekämpft“ wird – die Frage, was zuerst da war, das Bekterium oder die seelisch-emotionale Grundlage die die Besiedlung erst möglich gemacht haben? Also die bekannte Frage was zuerst da war, das Huhn oder das Ei?