Schizophrene und bipolare affektive Störung

Schizophrene und bipolare affektive Störung

Psychische Störungen/Erkrankungen

Weniger dentritische Dornen im Gehirn beider Patientengruppen

19.10.2014 Schizophrenie und bipolare Störung scheinen beide mit einem Verlust an dendritischen Dornenfortsätzen im Gehirn einherzugehen, was bedeuten könnte, dass beide Störungen gemeinsame pathophysiologische Merkmale teilen.

Dendritische Dornen

Die dendritischen Dornenfortsätze spielen eine Rolle bei vielen Hirnfunktionen.
Sie können sich in ihrer Struktur anpassen und sind auf die Signalübertragung an den Synapsen und auf die Transformation postsynaptischer Signale in von der Aktivität abhängige Strukturen spezialisiert.
Frühere Studien konnten den Verlust von Dornen im dorsolateralen präfrontalen Cortex bei Personen mit Schizophrenie feststellen.

Um herauszufinden, ob es auch bei nicht-schizophrenen Menschen mit einer psychischen Störung zu einer krankhaften Entwicklung bei den Dornenfortsätzen kommen kann, untersuchten die Autoren Patienten mit bipolarer Störung. Schizophrenie und bipolare Störung sind zwei unterschiedliche Störungen, aber sie teilen einige Merkmale.

Die Autoren Glenn T. Konopaske und Kollegen vom McLean Hospital, Belmont, Mass. und Harvard Medical School, Boston in den USA analysierten menschliches Hirngewebe (postmortem) von 14 Personen mit Schizophrenie und neun Personen mit bipolarer Störung (sowie von 19 nicht erkrankten Kontrollpersonen).

Befunde des Vergleichs

Die durchschnittliche Dornendichte bei Bipolaren und bei Schizophrenen war im Vergleich zu der Kontrollgruppe verringert (etwa um 10,5% bzw. 6,5%), obwohl die Reduzierung bei den Schizophrenen die statistische Signifikanz verfehlte.

Es gab jedoch eine bedeutende Reduktion der mittleren Zahl der Dornen pro Dendrit bei Schizophrenen (72,8 Dornen pro Dendrit) und Bipolaren (68,9 Dornen pro Dendrit) verglichen mit den Kontrollpersonen (92,8 Dornen pro Dendrit).

Die psychisch Erkrankten zeigten auch eine durchschnittlich kürzere Dendritenlänge verglichen mit der Kontrollgruppe.

„Die gegenwärtige Studie legt nahe, dass pathologische Dornenfortsätze bei Schizophrenie und bipolarer Störung häufig vorkommen. Zusätzliche Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Störungen könnten aufgrund dieser Studie zu einer Entwicklung neuartiger Biomarker und Therapeutik führen.“

© PSYLEX.de – Quelle: JAMA Psychiatry / McLean Hospital / Harvard Medical School, Oktober 2014

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