Borderline Störung und Empathie

Weniger Empathie / Einfühlungsvermögen

Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) haben oft Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Laut einer neuen Studie der University of Georgia könnte dies mit einer geringeren Aktivität in Gehirnregionen zu tun haben, die eine wichtige Rolle beim Einfühlungsvermögen spielen.

Für die Studie ließ Studienautor Brian Haas über 80 Teilnehmer einen Fragebogen (Five Factor Borderline Inventory) ausfüllen, um das Ausmaß ihrer Borderline-Merkmale zu erfassen. Die Forscher setzen funktionelle Magnetresonanztomographie (MRT) ein, um die Gehirnaktivität bei jedem der Teilnehmer zu messen. Während des MRT-Scans sollten die Teilnehmer eine Empathie-Aufgabe machen, die ihre Fähigkeit maß, sich in andere Menschen hineinzudenken.

Die Forscher stellten fest, dass bei Teilnehmern mit mehr Borderline-Merkmalen diese empathischen Prozesse nicht so leicht aktiviert wurden, sagte Psychologie-Professor Joshua Miller.

Ausprägung der Merkmale

Die Forscher schauten sich die Teilnehmer an, die hoch beim 5 Faktor Borderline-Inventar abschnitten, statt einfach mit jenen zu arbeiten, die zuvor mit dieser Erkrankung diagnostiziert worden waren.

Durch die Verwendung des Inventars war Haas in der Lage, ein umfassenderes Verständnis der Beziehung zwischen den empathischen Prozessen, den BPS-Eigenschaften und einem hohen Neurotizismus-Niveau und Offenheit, sowie geringeren Ausprägungen an Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit zu erlangen.

„Oft wird die Borderline-Persönlichkeitsstörung als ein binäres Phänomen betrachtet. Entweder man hat sie, oder man hat sie nicht“, sagte Haas in der Zeitschrift Personality Disorders: Theory, Research and Treatment. „Aber für unsere Studie konzeptualisierten und maßen wir sie auf eine kontinuierlichere Weise, so dass die Teilnehmer entlang eines Kontinuums – von keinen Eigenschaften bis zu sehr vielen BPS-Merkmalen – variierten.“

Reduzierte neurale Aktivität

Haas fand eine Verbindung zwischen Teilnehmern mit hohen Ausprägungen bei den BPS-Charakteristika und einer reduzierten neuralen Aktivität in zwei Teilen des Gehirns: in der temporoparietalen Verbindung und im temporalen Sulcus – zwei Gehirn-Regionen, die bei der empathischen Verarbeitung besonders wichtig sind.

„Die Befunde helfen zu verstehen, warum Menschen mit Borderline-Störung so große Probleme in Freundschaften und Liebesbeziehungen haben.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Georgia, Personality Disorders: Theory, Research and Treatment; August 2015

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