Depression und Default Mode Network

Verstärkte Konnektivität im Default Mode Network – ein objektiver Biomarker für das Depressionsrisiko?

28.12.2015 Ein Netzwerk interaktiver Gehirnregionen – bekannt als das Default Mode Network (DMN; deutsch: ‚Ruhezustandsnetzwerk‘ bzw. ‚Standardnetzwerk‘) – zeigt bei Erwachsenen und Kindern mit einem hohen Risiko für Depression verstärkte Verbindungen.

Vergleich des DMN

Diese Befunde legen laut der in der Zeitschrift Neuropsychopharmacology herausgegebenen Studie nahe, dass diese gesteigerte DMN-Konnektivität eine potentielle Voraussagevariable oder ein Biomarker für das Risiko der Entwicklung einer klinischen Depression ist, wodurch neue Möglichkeiten zur Diagnose und Behandlung eröffnet werden.

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Bild: John Graner; Hirnregionen des DMN

Forscher der Universität Columbia und dem New York State Psychiatric Institute benutzten Magnetresonanztomographie, um Personen mit einem hohen Depressionsrisiko mit Personen mit geringem Risiko basierend auf ihrer Familiengeschichte zu vergleichen. Dieser Ansatz erlaubte den Forschern, nach Unterschieden im Gehirn zu suchen, die keine Folge der Depression selbst sind, da die Störung sich noch nicht bei den meisten Personen manifestiert hatte.

Mehr Verbindungen im Standardnetzwerk

Das DMN-Gehirnsystem ist aktiver, wenn Menschen auf internes Denken – wie z.B. Grübeln – fokussiert sind.

Eine verstärkte DMN-Konnektivität wurde zuvor schon bei Personen mit klinischer Depression beobachtet, kann mit Grübelsymptomen in Verbindung gebracht werden, und normalisiert sich durch eine Behandlung mit Antidepressiva.

Die Studie ergab, dass der Prozess sich verstärkender DMN-Verbindungen bereits vor dem Beginn der Depression auftreten kann.

Objektive Methode zur Diagnose

Diese Befunde legen nahe, dass die DMS-Aktivität eine objektive Methode zur Identifikation des Risikos für eine Depression sein kann, sagte Studienautorin Myrna Weissman. „Dies könnte eine neue Möglichkeit für eine fortgeschrittenere Prävention und frühzeitige Behandlung darstellen.“

„Wenn sich dies als richtig erweist“, sagte Koautor Jonathan Posner, „dann könnten Verhaltensinterventionen, die die Funktion des DMN verbessern – wie Meditation und Achtsamkeit – eingesetzt werden, um ein auf der Gehirnbiologie basierendes Problem (erhöhte Konnektivität des Default Mode Network) anzugehen, bevor es zu einer depressiven Krankheit führt.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Columbia, New York State Psychiatric Institute, Neuropsychopharmacology; Dez. 2015

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