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Aktivitätsmuster bei Depressionen: Hirnsignatur einer depressiven Stimmung
11.11.2018 Eine im Fachblatt Cell veröffentlichte Studie hat ein Muster der Gehirnaktivität identifiziert, das hinter der depressiven Stimmung stecken könnte, insbesondere bei Menschen, die eine Tendenz zur Angst haben.
Das neu entdeckte Netzwerk und dessen Aktivität ist ein bedeutender Fortschritt in der Forschung zur Neurobiologie der Stimmung und könnte als Biomarker dienen, um Wissenschaftlern bei der Entwicklung neuer Therapien für Stimmungsstörungen wie Depressionen zu helfen.
Die Forscher rekrutierten 21 epilepsiekranke Patienten, denen 40 bis 70 Elektroden auf die Hirnoberfläche und in tiefere Strukturen des Gehirns implantiert worden waren – als Teil der Standardvorbereitung für eine Operation zur Entfernung von anfallsaktivierendem Hirngewebe.
Bild: Gerd Altmann
Die Forscher registrierten bei diesen Patienten im Laufe von sieben bis zehn Tagen ein breites Spektrum der Gehirnaktivität, insbesondere bestimmte tiefe Gehirnstrukturen, die bisher an der Stimmungsregulierung beteiligt waren. Unterdessen protokollierten die Patienten regelmäßig ihre Stimmung den ganzen Tag über eine Software.
Die Forscher erstellten dann mit Hilfe von Computeralgorithmen einen Abgleich der Gehirnaktivitätsmuster in Hinblick auf die Veränderungen der Stimmungen.
Funktionale Gehirnnetzwerke bei Angst
Der Vergleich dieser Hirnaktivitäten über die Probanden hinweg ergab mehrere „Cliquen“-Gruppen von Hirnregionen, die immer wieder mit bestimmten Frequenzen synchronisiert wurden und daher wahrscheinlich funktionale Gehirnnetzwerke darstellen.
Eine dieser Cliquen war sehr aktiv und koordiniert bei 13 Teilnehmern, die alle auch bei einer psychologischen Bewertung der Angst vor dem Beginn der Studie hoch punkteten.
Verbunden mit Depressivität
Bei diesen Personen waren Veränderungen in der Aktivität dieses Gehirnnetzwerks auch stark mit täglichen Phasen niedergedrückter oder depressiver Stimmungen verbunden.
Betawellen-synchronisierte Schwingungen
Dieses stimmungsbezogene Netzwerk war gekennzeichnet durch sogenannte Betawellen-synchronisierte Schwingungen zwischen 13 und 30 Zyklen pro Sekunde im Hippocampus und in der Amygdala, zwei wichtigen Hirnregionen, die mit dem Gedächtnis und mit negativen Emotionen verknüpft sind.
Die Wissenschaftler um Lowry Kirkby von der Universität California, San Francisco waren ziemlich überrascht, ein einziges Signal zu identifizieren, das fast vollständig die Anfälle depressiver Stimmungen bei einer so großen Gruppe von Menschen verursachte.
Amygdala und Hippocampus
Überraschenderweise fehlte diese starke Verbindung zwischen stimmungsgebundenen Beta-Wellen in Amygdala und Hippocampus bei acht anderen Forschungsteilnehmern, die alle eine vergleichsweise geringe vorhergehende Angst hatten, völlig und dies wirft neue Fragen darüber auf, wie sich das Gehirn von eher ängstlichen Menschen von anderen bei der Verarbeitung emotionale Situationen unterscheiden könnte.
Basierend auf dem, was die Forscher über diese Gehirnstrukturen wissen, deutet dies darauf hin, dass Interaktionen zwischen Amygdala und Hippocampus mit der Erinnerung an emotionale Erinnerungen verbunden sein könnten, und dass dieser Weg besonders stark bei (depressiven) Menschen mit großer Angst zutrifft, deren Stimmung dann stark beeinflusst werden könnte, wenn sie emotionale Erinnerungen abrufen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cell – DOI: 10.1016/j.cell.2018.10.005
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