Depression durch Gehirnerschütterung bei Kindern / Jugendlichen

Kinder mit Hirnverletzung: größeres Depressionsrisiko

Kinder, die eine Gehirnverletzung (z.B. Schädel-Hirn-Trauma) hatten, zeigen ein fast doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung einer Depression, laut einer neuen Forschungsstudie.

Subdurales Hämatom durch Schädel-Hirn-Trauma
Subdurales Hämatom durch Schädel-Hirn-Trauma

Gehirnverletzungen (einschließlich Gehirnerschütterungen)

Mit Hilfe von Daten der National Survey of Children’s Health 2007 identifizierten Forscher mehr als 2.000 Kinder mit Hirnverletzungen, einschließlich Gehirnerschütterungen (auch Schädel-Hirn-Trauma genannt). Dies spiegelt in etwa die nationale Rate der Gehirnverletzungen bei Kindern (1,9 Prozent im Jahre 2007) der USA wieder, bemerken die Forscher.

Sie machten auch 3.112 Kinder mit diagnostizierter Depression aus, was die nationale Depressionensrate von 3,7 Prozent unter Kindern in den USA 2007 widerspiegelt.

15 Prozent der Kinder mit Hirnverletzungen oder Gehirnerschütterungen waren mit Depression diagnostiziert worden; dies ist im Vergleich mit den anderen Kindern eine 4,9-fache Erhöhung der Wahrscheinlichkeit mit Depression diagnostiziert zu werden laut den Forschern.

Doppelt so hohes Risiko

„Nach Bereinigung um bekannte Vorhersagevariablen für Depression bei Kindern, wie Familienstruktur, Entwicklungsverzug und schwache physische Gesundheit, zeigte es sich, dass Depression trotzdem eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit aufwies, bei Kindern mit Gehirnverletzung oder Erschütterung aufzutauchen“, sagte Studienautor Matthew C. Wylie.

Die Studie ist die größte, die nach einem Zusammenhang zwischen Gehirnverletzungen und Depressionen bei Kindern und Jugendlichen forschte laut Wylie.

Er bemerkte, dass die Befunde „eine bessere Prognose für gehirnverletzte Kinder ermöglichen und die Suche nach Kindern mit hohem Risiko für Depression erleichtern können“.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: The American Academy of Pediatrics, Okt. 2013

Update – Neue Studie

Gehirnerschütterungen bei Jugendlichen erhöhen Depressionsrisiko

25.01.2014 Teenager mit Gehirnerschütterung haben ein dreimal höheres Risiko für die Entwicklung einer Depression als Jugendliche ohne Gehirnerschütterung in der Krankengeschichte, berichtet eine neue im Journal of Adolescent Health veröffentlichte Studie.

„Wir haben festgestellt, dass etwa 10 Prozent der Kinder eine volle depressive Störung oder eine subklinische depressive Störung nach einer Gehirnerschütterung hatten“, sagte Jeffrey Max, Psychiater an der University of California.

ADHS und Wut

Kinder, die in ihrer Krankengeschichte eine Gehirnerschütterung vorweisen, haben auch ein größeres Risiko für Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS), und haben eher Schwierigkeiten, ihre Stimmungen, besonders ihre Wut zu kontrollieren, als Depressionen zu erfahren, sagte Max.

Die Studie beinhaltete Daten aus den Jahren 2007-2008 von mehr als 36.000 Jugendlichen im Alter von 12 bis 17. Insgesamt hatten 2,7 Prozent aus dieser Stichprobe eine Gehirnerschütterung erfahren und 3,4% eine aktuelle Depressionsdiagnose erhalten.

Faktoren

Teenager, die 15 Jahre oder älter waren, in Armut lebten oder die ein Elternteil mit dieser psychischen Erkrankung hatten, waren eher depressiv, sagte Koautorin Sara Chrisman, aber am überraschendsten war die Feststellung, dass nachdem diese Faktoren in Betracht gezogen wurden, es immer noch eine deutliche Verbindung zwischen Depression und einer Gehirnerschütterung in der Anamnese gab.

Gründe unbekannt

Sie fügte hinzu, dass es aber immer noch unklar ist, warum es zu höheren Raten von Depression im Teenageralter bei einer Gehirnerschütterung in der Krankengeschichte kommt.

Max hat jedoch beobachtet, dass die Gehirnverletzung selbst oft die Hauptursache für Depression innerhalb der ersten Monaten nach dem Trauma ist.

In der Klinik haben sie Fälle gesehen, bei denen es innerhalb von Stunden zu einer Depression gekommen ist, bei Kindern, die vorher nie depressiv oder suizidal waren, sagte Max.

Eine ihrer Studien fand heraus, dass die MRT-Scans der Gehirne von Kindern mit traumatischen Gehirnverletzungen und Depression tatsächlich jenen von Erwachsenen ziemlich ähnlich sahen, die eine Depression in Folge einer Gehirnverletzung entwickelten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California / Journal of Adolescent Health, Jan. 2014

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