Depressiv durch Körperhaltung, Gangbild

Ändern der Körperhaltung –> Änderung der Stimmung

06.10.2012 Gehen in einer hängenden oder niedergeschlagenen Körperhaltung kann zu Gefühlen von Depression oder verminderter Energie führen, aber diese Gefühle können durch Gehen in einer aufrechteren Haltung zurückgedreht werden, laut neuer Forschung.

Gebückte Haltung macht depressiv
Aufrechte Haltung:
mehr Energie und bessere Stimmung ?

In einem Artikel der Zeitschrift Biofeedback stellt Professor der Gesundheitserziehung Erik Peper fest, dass sich Stimmung und Energieniveau allein durch das Ändern der Körperhaltung in eine aufrechtere Position verbessern können.

Peper sagt: „Das Gehirn beeinflusst den Körper, aber es geschieht auch andersrum. Wenn Sie Ihren Körper in eine andere Haltung bringen, wird es schwieriger in eine Depression zu fallen“.

Peper sagte, dass frühere Studien festgestellt haben, dass Bewegung und Training biologische Wege eröffnen können, die Glück und Energie steigern. Auf diese Gefühle kann auch bewusst zugegriffen werden, wenn die Leute ihre Körperhaltung mehr aufrichten.

Die Studie: Hüpfen gegen Schlurfen

Peper begutachtete 110 Studenten, die er anwies, den Flur in einer latschenden, gebückten Haltung hinunterzugehen und anschließend dann hüpfend den gleichen Weg. Einige Minuten später wurden die Studenten darum gebeten, ihre subjektiven Energieniveaus zu bewerten. Für die ganze Gruppe galt: gebücktes Latschen verminderte das Energieniveau, während das Hüpfen die Energie steigerte.

Die Studenten bewerteten auch anhand von Fragebögen den Level ihrer Depression. Studenten, die allgemein depressiver waren, berichteten über ein viel niedrigeres Energieniveau nach dem gebückten Gehen als die, die normalerweise nicht so depressiv waren.

Die Körperhaltung ist ein Faktor

Der Befund könnte eine Erklärung anbieten, wie Umweltfaktoren, z.B. die Haltung, die Tendenz hin zu einem Zyklus der Depression steigern können. Es gibt andere Faktoren, die Depression und Energieniveau beeinflussen, sagt Peper, aber, „was wir demonstrierten, ist, dass man einige einfache Sachen machen kann um gegen seine Depression vorzugehen“.

© PSYLEX.de – Quelle: Biofeedback. Okt. 2012

Ändern Sie Ihr Gangbild und verändern Sie so Ihre Stimmung

17.10.2014 Unsere Stimmung kann beeinflussen, wie wir gehen: mit hängenden Schultern, vornübergebeugt, wenn wir traurig sind, und hüpfend, wenn wir glücklich sind. Jetzt haben Forscher gezeigt, dass es andersherum genauso funktioniert: Wenn man Menschen zur Imitation einer fröhlicheren oder traurigeren Gehweise bringt, bewirkt dies tatsächlich eine Veränderung ihrer Stimmung.

Wurden Personen aufgefordert auf eine depressivere Weise zu gehen – mit weniger Armbewegungen und die Schultern eher nach vorne gezogen – bemerkten die Teilnehmer eine Verschlechterung ihrer Stimmung. Im Gegensatz dazu verbesserte sich die Stimmung derer, die aufgefordert wurden, ein fröhlicheres Gangbild zu zeigen, laut einer in der Zeitschrift Journal of Behavior Therapy and Experimental Psychiatry herausgegebenen Studie.

Koautor Nikolaus Troje von der Queen’s University hat in vergangenen Studien gezeigt, dass depressive Menschen anders gehen als frohe.

„Es ist nicht überraschend, dass unsere Stimmung – die Art, wie wir uns fühlen, auf unser Gangbild einwirkt; aber wir wollten untersuchen, ob der Gehstil auch beeinflusst, wie wir uns fühlen“, sagte Troje.

Biofeedback

Die Forscher zeigten Teilnehmern eine Liste positiver und negativer Wörter (wie „hübsch“, „ängstlich“) und dann wurden sie aufgefordert, auf einem Laufband zu gehen, während ihr Gang und ihre Haltung gemessen wurden. Ein Bildschirm zeigte den Teilnehmern einen Gradmesser, der sich nach links oder rechts bewegte, je nachdem ob ihr Gangbild depressiver oder glücklicher war.

Aber die Teilnehmer wussten nicht, was der Gradmesser maß. Die Wissenschaftler sagten einigen Probanden, sie sollten versuchen, den Gradmesser nach links zu bewegen; andere sollten versuchen, ihn nach rechts zu bewegen.

„Sie lernten sehr schnell, so zu gehen, wie wir wollten“, sagt Troje.

Stimmung beeinflusst Gedächtnis

Anschließend sollten die Teilnehmer so viele Wörter niederschreiben, an die sie sich erinnerten (von der Liste positiver und negativer Wörter). Teilnehmer, die eine depressivere Gehweise zeigten, erinnerten sich an sehr viel mehr negative Wörter. Der Unterschied beim Rückruf legt nahe, dass der depressive Gehstil tatsächlich auch eine depressivere Stimmung schuf.

Die Studie basiert auf unserem Wissen, dass die Stimmung das Gedächtnis beeinflussen kann. Es ist bekannt, dass klinisch depressive Patienten sich eher an negative Ereignisse (besonders an ihre eigenen) als an positive erinnern, sagte Troje. Und sich an die schlechten zu erinnern, lässt sie sich noch schlechter fühlen.

„Wenn Sie diesen sich selbsterhaltenden Kreislauf durchbrechen können, haben Sie ein starkes therapeutisches Werkzeug, um mit depressiven Patienten zu arbeiten.“

© PSYLEX.de – Queen’s University / Canadian Institute for Advanced Research / Journal of Behavior Therapy and Experimental Psychiatry, Oktober 2014

Verbesserung der Sitzhaltung verbessert Stimmung und Erschöpfung bei depressiven Symptomen

06.02.2017 Laut einer aktuellen Studie können depressive Menschen, die ihre Haltung beim Sitzen ändern, auch ihre Stimmung verbessern.

Die Haltung und die Stimmung

Die meisten Menschen wissen, dass die Haltung mit der Stimmung verbunden ist. Wenn wir uns müde oder niedergeschlagen fühlen, neigen wir dazu, zusammenzusinken oder in eine krumme Haltung zu verfallen, besonders wenn wir sitzen.

Frühere Forschungsarbeiten konnten zeigen, dass eine einfache Verbesserung der Gangart oder der Körperhaltung zu einer Verbesserung in der Stimmung führen kann. Aber wie sieht es bei depressiven Menschen aus? Könnte eine einfache Korrektur der Sitzhaltung die Stimmung verbessern?

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Bild: Petr Kratochvil

Sitzhaltung

Dazu arbeiteten die Psychologen von der Universität Auckland mit 61 Freiwilligen, die alle Anzeichen einer Depression in einem Test offenbarten. Die Teilnehmer sollten eine fünfminutige – und anschließend beurteilte – Rede im Sitzen halten. Anschließend sollten alle von 1.022 in 13-er Schritten runterzählen. Dies sind zwei Aktivitäten, die bekanntermaßen Stress und depressive Symptome hervorrufen.

Außerdem sollten alle einige Fragebögen während verschiedener Stufen des Experimentes ausfüllen. Vor dem Beginn der Experimente wurden die Probanden ohne es zu wissen einer von zwei Gruppen zugeteilt: verbesserte Haltung (VH) und normale Haltung (NH).

Diejenigen in der VH-Gruppe sollten während der Aufgaben aufrecht sitzen, und einigen wurde sogar durch ein kräftiges Physiotherapie-Tape Rücken und Schultern zusätzlich gestärkt, um ihnen eine besonders aufrechte Sitzhaltung zu ermöglichen. Diejenigen in der NH-Gruppe durften jegliche Sitzhaltung einnehmen, die sie wollten.

Müdigkeit, Affekt, Negativität

Im Vergleich zu normierten Daten zeigten alle Teilnehmer eine gebeugtere Haltung.

Nach der Analyse der Daten fanden die Forscher, dass diejenigen aus der Gruppe mit der besseren Sitzhaltung weniger müde und einen positiveren Affekt demonstrierten, was auf mehr Energie und weniger Negativität deutet, sagten die Psychologen.

Die ‚aufrechte‘ Gruppe verwendete bei den Antworten mehr Wörter als die Teilnehmer in der ‚gebeugten‘ Gruppe und eher weniger Wörter wie „ich“ und „mir“ (dafür mehr eher traurige Wörter), was die Forscher als weniger autofokussiert interpretieren.

Ein aufrechter Schulterwinkel war in beiden Gruppen mit einem geringeren negativen Affekt und weniger Ängstlichkeit verbunden.

Die Wissenschaftler um Carissa Wilkes führten keine Anschlusstests durch; es ist also unklar, wie lange die Stimmungsveränderungen anhielten. Wilkes betont im Fachblatt Journal of Behavior Therapy and Experimental Psychiatry, dass sie nicht vorschlagen, die Verbesserung der Körper- bzw. Sitzhaltung als Strategie für die Behandlung von Menschen mit Depression einzusetzen; ihre Absicht war einfach, mehr zu erfahren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Auckland, Journal of Behavior Therapy and Experimental Psychiatry – DOI: 10.1016/j.jbtep.2016.07.015; Feb. 2017

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