Corona: COVID-19 und Depression

Mehr als jedes fünfte Kind in häuslicher Quarantäne berichtet über Depressionen

25.04.2020 Während des COVID-19-Ausbruchs in der Provinz Hubei in China berichteten 22,6 Prozent der Kinder in häuslicher Quarantäne (s.a. die Psyche in der Quarantäne) über depressive Symptome laut einer in JAMA Pediatrics veröffentlichten Forschungsarbeit.

Xinyan Xie von der Huazhong University of Science and Technology in Wuhan, China, untersuchte zusammen mit Kollegen die Depressions- und Angstsymptome bei Schülern in Wuhan, die ab dem 23. Januar 2020 zu Hause bleiben mussten und bis zum 8. April 2020 zu Hause blieben, sowie bei Schülern in Huangshi, die ab dem 24. Januar 2020 in häuslicher Quarantäne und bis zum 23. März 2020 zu Hause blieben.

Insgesamt 1.784 Teilnehmer (62,2 Prozent mit Wohnsitz in Huangshi) wurden in der Umfrage zwischen dem 28. Februar und dem 5. März 2020 befragt, während sie im Durchschnitt 33,7 Tage lang zu Hause blieben.

Depressions- und Angstsymptome


Bild: Ulrike Mai

Die Forscher fanden heraus, dass 22,6 Prozent der Schüler über depressive und 18,9 Prozent über Angstsymptome berichteten. Die Schüler in Wuhan hatten im Children’s Depression Inventory-Short Form (CDI-S) signifikant höhere Werte als die in Huangshi, wobei die Wahrscheinlichkeit von depressiven Symptomen erhöht war (Odds Ratio 1,426).

Signifikant niedrigere CDI-S-Scores wurden für Schülerinnen und Schüler berichtet, die leicht oder nicht besorgt darüber waren, von COVID-19 betroffen zu sein, mit einem geringeren Risiko für depressive Symptome (Odds Ratio 0,521) – im Vergleich zu denen, die ziemlich besorgt waren.

Signifikant höhere CDI-S-Scores zeigten Teilnehmer, die der Epidemie nicht optimistisch gegenüberstanden – mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für depressive Symptome (Odds Ratio, 2,262) – im Vergleich zu denjenigen, die recht optimistisch waren.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass schwere Infektionskrankheiten – wie die durch das Coronavirus ausgelöste Erkrankung – die psychische Gesundheit von Kindern (wie andere traumatische Erfahrungen) beeinflussen können, schreiben die Autoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Pediatr. Published online April 24, 2020. doi:10.1001/jamapediatrics.2020.1619

Depressionen, Angstzustände könnten Anzeichen dafür sein, dass COVID-19 das Gehirn angreift

31.07.2020 Depressionen und Angstzustände bei COVID-19-Patienten könnten ein Anzeichen dafür sein, dass das Coronavirus das zentrale Nervensystem beeinträchtigt, wobei diese Symptome enger mit einem Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn verbunden sind als mit schwereren Manifestationen des Virus laut einer in The Laryngoscope veröffentlichten Studie.

Dr. Marlene M. Speth vom Kantonsspital Aarau in der Schweiz führte zusammen mit Kollegen eine prospektive, telefonische Querschnittsstudie durch, um die Existenz und den Schweregrad der Symptome von 114 COVID-19-positiven Patienten zu erfassen.

Zwei Fragebögen wurden zur Messung von Depressivität und Angst von den Teilnehmern sowohl vor als auch nach der Diagnose von COVID-19 verwendet. Die Autoren bewerteten auch den Schweregrad von Geruchs- oder Geschmacksverlust, Verstopfung der Nase, exzessiver Schleimproduktion, Fieber, Husten und Kurzatmigkeit unter den Teilnehmern während der Corona-Infektion.

Ihr Ziel war es, festzustellen, ob Depressionen und Angstsymptome bei COVID-19-Patienten mit anderen Krankheitsmerkmalen in Zusammenhang stehen.

Angriff auf das zentrale Nervensystem?

Die Forscher fanden heraus, dass Depression und Angst am stärksten mit einem Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn verbunden sind und weniger mit den schwereren Symptomen von COVID-19, wie Atemnot, Fieber und Husten, die eher ein Zeichen für eine schwere Erkrankung oder den Tod sind.

Der Zusammenhang zwischen diesen psychologischen Symptomen und dem Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn könnte auf eine neue Schlussfolgerung hindeuten: Depression und Angst bei Corona-Patienten könnten ein Zeichen dafür sein, dass das Virus das zentrale Nervensystem beeinträchtigt.

Diese Symptome psychischer Belastung (psychologischer Distress), wie z.B. depressive Stimmung und Ängstlichkeit, sind Symptome des Zentralnervensystems, wenn sie allein mit der Verminderung des Geruchs-/Geschmackssinn zusammenhängen, schreiben die Studienautoren.

Dies könnte darauf hindeuten, dass das Virus die Geruchsneuronen infiziert, den Geruchssinn vermindert und dann über den Geruchstrakt in das Zentralnervensymptom eindringt.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Laryngoscope – https://doi.org/10.1002/lary.28964

Depressionen und Angstzustände verdreifachten sich auf dem Höhepunkt des Lockdowns

03.10.2020 Die Zahl der Menschen verdreifachte sich, die während des Corona-Lockdowns über signifikante Depressionen und Angstprobleme berichteten laut einer in Psychosomatic Medicine veröffentlichten Studie.

Die Untersuchung ergab, dass während der Corona-Ausgangsbeschränkungen im April der Anteil der Menschen, die über klinisch signifikante Depressions- und Angststörungen berichteten, 52 Prozent erreichte, dreimal mehr als der Durchschnitt von 17 Prozent vor der Corona-Pandemie.

Das internationale Expertenteam von Universitäten aus drei Ländern wies auch auf regionale Unterschiede im psychologischen Wohlbefinden hin, die z.B. zeigen, dass sozioökonomisch benachteiligte Gebiete Großbritanniens über ein höheres Ausmaß an Depressionen berichteten.

Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit bei jüngeren Menschen, Frauen und Personen, die arbeitslos oder mit geringem Einkommen waren, besonders ausgeprägt waren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Sheffield – Psychosomatic Medicine (2020). DOI: 10.1097/PSY.0000000000000871

Fast die Hälfte der Coronavirus-Erkrankten berichtet über Depressionen

16.02.2021 Fast die Hälfte der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen berichten über Symptome einer Depression laut einer im International Journal of Environmental Research and Public Health veröffentlichten Studie.

Forscher aus Bangladesch, den Vereinigten Staaten und der Anglia Ruskin University (ARU) in Großbritannien führten eine Querschnittsbefragung von mehr als 1.000 erwachsenen Coronavirus-Patienten aus Bangladesch im Laufe eines Monats durch.

Insgesamt 48 % der Befragten wurden als mittelschwer bis schwer depressiv eingestuft, wobei die Prävalenz bei Personen mit anhaltenden COVID-19-Symptomen, niedrigem Familieneinkommen und schlechtem Gesundheitszustand höher war.

Ein Fünftel der Befragten gab an, unter anhaltenden COVID-19-Symptomen zu leiden, wobei Durchfall und Erschöpfung die häufigsten waren. Etwa ein Viertel der Patienten hatte versucht, ihre Symptome mit rezeptfreien Medikamenten selbst zu behandeln, anstatt sich an medizinische Einrichtungen zu wenden.

Co-Autorin Prof. Shahina Pardhan, Direktorin des Vision and Eye Research Institute der Anglia Ruskin University, sagte: „Die Studie ergab, dass eine hohe Anzahl der Befragten neben ihren COVID-19-Symptomen auch unter Depressionen litt, insbesondere diejenigen, die besonders gefährdet waren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Int. J. Environ. Res. Public Health 2021, 18(4), 1453; https://doi.org/10.3390/ijerph18041453

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