Lungenkrebs und Depression
Depressive Störungen – Komorbidität
Zusammenhang zwischen Depressionssymptomen und Lungenkrebs-Überleben
17.10.2016 Laut einer im Fachblatt Journal of Clinical Oncology veröffentlichten Studie der Oregon Health & Science University stehen Depressionssymptome mit einem kürzeren Überleben bei Lungenkrebs-Patienten in Verbindung, wobei besonders diejenigen in den frühen Stadien der Erkrankung betroffen sind.
Studie zur Lebenserwartung
Und umgekehrt: Verringern sich die Depressionssymptome ist eine Tendenz zum längeren Überleben beobachtbar, sagten die Forscher.
Bild: PDPics
Es hat die Forscher überrascht, dass die Remission (Nachlassen von Krankheitssymptomen) einer Depression mit einem Überlebensvorteil verbunden ist, da diese Patienten die gleiche Sterblichkeit wie jene hatten, die nie depressiv waren, sagte Studienautor Donald R. Sullivan.
Die Studie kann zwar keine kausale Verbindung belegen, aber sie legt nahe, dass die Kontrolle der Depressionssymptome und die Behandlung einen bedeutenden Einfluss auf die Resultate der Patienten haben könnten – vielleicht sogar einen Mortalitätsnutzen bieten könnte, sagte er.
Die Forscher beobachteten zwischen 2003 und 2005 1.790 Patienten, die mit Lungenkrebs diagnostiziert worden waren, und die bei der Diagnose und 12 Monate später auf Depression untersucht wurden.
Depressivität verschlechtert die Prognose
Fast 40 Prozent – 681 Menschen – hatten depressive Symptome bei der Lungenkrebs-Diagnose und 14 Prozent – 105 Menschen – entwickelten erstmalig Symptome während der Behandlung.
Insgesamt starben diejenigen, die zu Beginn mit Depression diagnostiziert wurden, 17 Prozent wahrscheinlicher während des Follow-Ups als diejenigen ohne Depressionssymptome.
Im Vergleich zu den 640 Menschen, die nie Depressionssymptome entwickelten, starben die 105 mit Symptomen einer neuen Erkrankung mit einer um 50 Prozent größeren Wahrscheinlichkeit. Weitere 254 Menschen, deren Depressionssymptome im Laufe der Studie anhielten, starben mit einer um 42 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit.
Remission verbunden mit Überlebensvorteilen
Jedoch hatten diejenigen, die depressive Symptome bei der Lungenkrebs-Diagnose – ein Jahr später jedoch keine mehr – hatten, ein ähnlich hohes Sterberisiko wie denjenigen, die nie depressiv waren.
Die Forscher hatten jedoch keine Daten darüber, wie oder warum diese Patienten eine Depressions-Remission hatten.
„Am allermeisten glaube ich, dass eine positive Einstellung, Kampfgeist und Bewältigungsstrategien deutlich die Fähigkeit eines Patienten beeinflussen, angesichts einer lebensbedrohenden Krankheit durchzuhalten“, sagte er. Deshalb haben wohl verheiratete Lungenkrebs-Patienten und diejenigen mit starken sozialen Unterstützungsnetzen bessere Krebs-Resultate, sagte er: Eine ‚Gemeinschaft‘, die einem hilft, die emotionale Last zu tragen, ist essentiell.
Psychische und physische Gesundheit seien untrennbar miteinander verbunden.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Oregon Health & Science University, Journal of Clinical Oncology – DOI: 10.1200/JCO.2016.66.8459; Okt. 2016
Sehr ängstliche, depressive Lungenkrebs-Patienten sterben früher
29.01.2017 Laut einer im Journal of Pain and Symptom Management veröffentlichten Studie der Universität British Columbia sterben Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs früher, wenn sie sehr ängstlich und depressiv sind.
Die Ergebnisse bauen auf ähnliche frühere Forschungen auf, die die psychosozialen Faktoren bei Brustkrebs-Patientinnen untersucht hatten. Außerdem bestätigen sie die Befunde einer früheren Lungenkrebsstudie.
Bild: Kai Stachowiak
Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs
Für die Studie folgten die Forscher 684 Patienten, die von der BC Cancer Agency in Vancouver und Surrey erfasst wurden. Die Patienten waren alle kürzlich mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (Stadium III) diagnostiziert worden – ein häufig vorkommender Lungenkrebs-Typ mit einer schlechten Überlebensprognose von nur 30 bis 46 Prozent nach einem Jahr.
Die Patienten wurden psychologisch auf Angst- und Depressionssymptome gescreent. Nach der Kontrolle mehrerer potentieller Störfaktoren einschließlich Alter, Geschlecht, Ethnizität, Typ des Tumors und der Behandlung, stellten die Forscher fest, dass sehr besorgte und niedergeschlagene Patienten (nach der Diagnose) eine kürzere Überlebensrate zeigten – im Vergleich zu den weniger ängstlichen, depressiven Patienten.
Obwohl die Forschung einen Zusammenhang zwischen Angst, Depression und den Lungenkrebs-Überlebensraten zeigt, können die Ergebnisse nicht sagen, ob große Angst und Depression diese schlechteren Ergebnisse direkt verursachten, sagten die Studienautoren Dr. Robert Olson und Andrea Vodermaier vom Fachbereich der Psychologie.
Mögliche involvierte Faktoren
Möglicherweise spielen auch andere Faktoren eine Rolle, die mit Angst und Depression korrelieren, wie eine geringere soziale Unterstützung oder auch ein fortgesetztes Rauchen (was auch Angst, Depressivität verstärken kann), sagte Olson.
Jedoch ist die gefundene Beziehung deutlich und weitere Forschungsarbeiten sind wichtig, um herauszufinden, ob Interventionen zur Linderung von Angst und Depression bei Lungenkrebs-Patienten die Überlebensraten verbessern können.
Die Forscher untersuchen nun die langfristige Wirkung von psychosozialen Faktoren auf die Überlebensraten für Patienten mit Prostata-Krebs.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität British Columbia, Journal of Pain and Symptom Management – http://dx.doi.org/10.1016/j.jpainsymman.2016.12.338; Jan. 2017
Lungenkrebspatienten: Zusammenhang zwischen Schwere der Depressionen, Angststörung, Schmerzen und psychosoziale Probleme
05.12.2019 Etwa ein Drittel der Patienten, die erstmalig mit der häufigsten Form von Lungenkrebs diagnostiziert wurden, haben mittelschwere bis schwere Symptome einer Depression laut einer in Lung Cancer veröffentlichten Studie.
Bei vielen dieser Patienten – insbesondere solche mit schweren Symptomen – tritt die Depression in einer gefährlichen Mischung aus großer Angst, traumatischem Stress, Beeinträchtigung der täglichen Leistungsfähigkeit und erheblichen Schmerzen sowie anderen körperlichen Symptomen auf, schreiben die Studienautoren um Barbara Andersen vom Fachbereich der Ohio State University.
Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs
Die Daten stammten von 186 Patienten in einem Krebskrankenhaus, bei denen kürzlich ein fortgeschrittener nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC) diagnostiziert worden war, der 85 Prozent aller Lungenkrebsfälle ausmacht.
Die Ergebnisse zeigten, dass 8 Prozent der Patienten schwere depressive Symptome entwickelt hatten und 28 Prozent mittelschwere.
Fast alle (93 Prozent) der Patienten mit schwerer Depression berichteten, dass die depressiven Symptome es schwierig machten, ihre Arbeit zu erledigen, sich um die Dinge zu Hause zu kümmern und mit anderen Menschen zurechtzukommen.
Sie berichteten über ein hohes Maß an Hoffnungslosigkeit, und ein Drittel derjenigen mit schweren depressiven Symptomen berichtete über Gedanken an Suizid. Sie hatten ein extremes Maß an krebsbedingtem Stress und das geringste Vertrauen, dass ihre Krebsbehandlung helfen würde.
Schmerzen und sozialpsychologische Probleme
Im Vergleich zu anderen Krebspatienten entwickelten die Teilnehmer mit schweren depressiven Symptomen viel wahrscheinlicher schwere körperliche Symptome, wobei 73 Prozent sagten, sie hätten „ziemlich starke“ oder „sehr starke“ Schmerzen.
Alle Patienten mit schweren depressiven Symptomen sagten, dass sie große oder mehr Probleme hätten, die mit ihren üblichen Aktivitäten wie Arbeit, Studium, Hausarbeit und Familie oder Freizeitaktivitäten zusammenhingen.
Generalisierte Angststörung
Etwa 11 Prozent der Menschen mit mittelschweren depressiven Symptomen hatten eine mittelschwere bis schwere generalisierte Angststörung, verglichen mit 73 Prozent der Patienten mit schweren Depressionssymptomen.
Selbstversorgung
Zweitens berichteten viel weniger der Patienten mit moderaten depressiven Symptomen über Beeinträchtigungen bei der Selbstversorgung (8 Prozent gegenüber 33 Prozent bei Patienten mit schweren depressiven Symptomen), in der Mobilität (33 Prozent gegenüber 73 Prozent) und bei den normalen Aktivitäten (38 Prozent gegenüber 100 Prozent).
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Lung Cancer -DOI: https://doi.org/10.1016/j.lungcan.2019.11.015
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