Südafrikanische Narzissen können bei Depression helfen
Teile der südafrikanischen Narzisse (Osterglocke) könnten eines Tages verwendet werden, um Krankheiten zu behandeln, die im Gehirn entstehen, also psychische Krankheiten – einschließlich depressiver Störung laut neuen Forschungsergebnissen.
Wissenschaftler der Universität von Kopenhagen dokumentierten, dass Substanzen der südafrikanischen Pflanzenart Crinum und Cyrtanthus, die mit Schneeglöckchen und Osterglocken verwandt sind, eine Wirkung haben auf die Mechanismen, die bei der Bildung von Depression im Gehirn beteiligt sind.
In der neuen Studie sagen die Forscher, sie hätten entdeckt, dass die Pflanzenteile die defensive Bluthirnschranke, die eine Schlüssel-Herausforderung bei jeder neuen Medikamentenentwicklung darstellt, überwinden können.
Mehrere unserer Pflanzenbestandteile können wahrscheinlich an den wirksamen Barriereproteinen des Gehirns vorbei geschmuggelt werden, sagte Professor Birger Brodin. Die größte Herausforderung bei der ärztlichen Behandlung von psychischen Krankheiten ist, dass das Medikament nicht durch die Bluthirnschranke gelangt.
Die Blutgefäße des Gehirns sind undurchlässig für die meisten Bestandteile; ein Grund sind die sehr aktiven Transport-Proteine. Man kann sagen, dass die Eiweiße die Medikamente aus den Zellen gerade so schnell rauspumpen, wie sie hineingepumpt werden. Also ist es von großem Interesse, Komponenten zu finden, die diese Verteidigungslinie ‚hereinlegen‘ können.
Die Studie prüfte verschiedene Pflanzenkomponenten auf ihren Einfluss auf die Transportproteine im Gehirn. Brodin erklärte, dass die Versuche in einem genetisch veränderten Zellmodell der Bluthirnschranke gemacht wurden, die hohe Niveaus des Transporters P-Glycoprotein enthält.
„Unsere Ergebnisse sind vielversprechend, und mehrere der untersuchten chemischen Zusammensetzungen sollten deshalb weiter als Kandidaten für eine langfristige Medikamentenentwicklung getestet werden“, sagte er.
Er fügte hinzu, dass es lange Zeit dauern wird, bevor ein Osterglocken-Antidepressivum zur Behandlung von psychischen Krankheiten, wie Depressionen, auf den Markt kommt.
„Dies ist die erste Stufe eines langen Prozesses, es wird also einige Zeit brauchen, bis wir feststellen können, welche der Pflanzenbestandteile bei der weiteren Medikamentenentwicklung verwendet werden können“, sagte er.
Quelle: Journal of Pharmacy and Pharmacology. Juni 2012
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