26.03.2014 Ein Forscherteam aus Ungarn, Schweden und UK hat eine Verbindung zwischen einer Galanin-Variante und Menschen gefunden, die nach starkem Stress Depressionen entwickeln.
Neuropeptid Galanin
In ihrem in Proceedings of the National Academy of Sciences herausgegebenen Bericht beschreibt das Team, wie sie mit Hilfe statistischer Methoden bei der Untersuchung der Krankengeschichten von 2.361 Menschen aus UK und Ungarn auf ein Muster von Galanin-Niveau und Depression stießen.
Bislang konzentrierten sich biologische Wissenschaftler vor allem auf die Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin, um der Ursache für Depression auf den Grund zu gehen. Viele Medikamente wurden auf dieser Grundlage entwickelt, doch viele Patienten reagieren nicht auf solche Antidepressiva, was nahe legt, dass es andere Ursachen gibt.
In dieser Studie sahen sich Forscher Galanin an; es ist ein Neuropeptid, das bei der Freisetzung von Neurotransmittern im Zentralnervensystem und im peripheren Nervensystem beteiligt ist, und von dem angenommen wird, dass es Einfluss nimmt auf Schlaf, Wahrnehmung von Hunger, Blutdruck und auf die Stimmung.
Trauma, Stress als Ursache
Die Forscher fanden heraus, dass Menschen eher Depressionen nach traumatischen, stressenden Ereignissen entwickeln, wenn sie eine bestimmte Galanin-Variante besaßen. Dieses Muster legt nahe, dass Personen mit dieser Galanin-Variante anfälliger für die Entwicklung einer Depression sind, wenn sie besonders stressende bzw. traumatische Ereignisse erleben. Es weist auch darauf hin, dass Depression – wie von vielen Forschern vorgeschlagen wird – durch eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren verursacht wird, statt nur durch ein Ursache, wie andere Wissenschaftler annehmen.
Frühere Forschungsstudien haben gezeigt, dass traumatischer Stress, der zu einer Depression beitragen kann, sich von Kindesmisshandlung bis zu traumatischen physischen Ereignissen später im Leben erstrecken kann. Aber dieselben Studien zeigen, dass nicht jeder, der so etwas erlebt, eine Depression entwickelt.
Die Ergebnisse dieser letzten Studie zeigen, dass der Unterschied darin liegen könnte, ob eine Person eine bestimmte Galanin-Variante hat. Wenn dem so ist, könnte man in naher Zukunft diesen Menschen entsprechende Medikamente geben, um ihr Niveau dieser Neurotransmitter zu verändern, sollten sie ein traumatisches Ereignis erleben, das eine Depression auslösen könnte.
Quelle: Semmelweis Universität, März 2014
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