Künstler zeigen Depressionen als Schatten der Dunkelheit, eine Darstellung, die konstant ist über Kultur, Sprache, Ära oder sogar einzelne Künstler hinweg.
Alles grau in grau
Neue Forschung bestätigt dieses Phänomen und unterstützt empirisch die klassische Darstellung von Depression – dass alles grau aussieht, wenn man sich traurig fühlt.
Depressive sehen eher grau
Depressive haben Probleme mit schwarz-weißen Kontrasten
Forscher an der Universität von Freiburg in Deutschland zeigten jüngst, dass Menschen mit Depression Schwierigkeiten haben, schwarz-weiße Kontrastunterschiede wahrzunehmen.
Einen neuen Bericht in Biological Psychiatry veröffentlichend, kombinierten diese Wissenschaftler neuropsychiatrische und ophthalmologische Untersuchungen, die auf die Reaktion der Retina auf veränderte Schwarzweiß-Kontraste fokusiert sind.
Sie maßen insbesondere das Muster des Elektroretinograms (wie ein Elektrokardiogamm (EKG) der Retina des Auges) bei Patienten mit Depression und bei gesunden Personen.
Sie fanden dramatisch niedrigere Netzhautkontrast-Erfolge bei den depressiven Patienten, ungeachtet dessen, ob sie Antidepressiva erhielten.
Je stärker die Depression, desto geringer die Kontrastwahrnehmung
Es gab auch eine bedeutsame Korrelation zwischen Kontrastgewinn und Schweregrad der Depression, was bedeutet, dass jene mit den schwerwiegendsten Depressionssymptomen auch die niedrigsten Netzhautreaktionen hatten. Das elektrophysiologische Signal der Reaktion war ausreichend konsistent, um die meisten depressiven Patienten von den gesunden Teilnehmern zu unterscheiden.
Depressive Störungen verändern die Wahrnehmung der Welt
Diese Daten betonen wie tiefgreifend Depressionen die Erfahrung der Welt verändern, kommentierte Dr. John Krystal, Herausgeber von Biological Psychiatry.
„Der Dichter William Cowper sagte, dass die ‚Vielfalt das eigentliche Gewürz des Lebens ist‘, doch wenn Menschen depressiv sind, sind sie weniger in der Lage, Kontraste in der visuellen Welt wahrzunehmen. Dieser Verlust scheint die Welt zu einem weniger angenehmen Ort zu machen.“
Der Studienautor Dr. Ludger Tebartz van Elst bemerkte, dass, obwohl diese Befunde beeindruckend sind, sie immer noch in weiteren Studien repliziert werden müssen.
Jedoch, diese Methode könnte sich herausstellen als ein wertvolles Werkzeug, um den subjektiven Zustand der Depression objektiv zu messen, und weitreichende Auswirkungen auf Forschung und auch klinische Diagnose und Therapie der Depression haben.
Quelle: Biological Psychiatry, Juli 2010
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