Pflanzensud Ayahuasca bewirkt rasche Linderung von Depressionssymptomen
19.04.2017 Forscher aus Spanien und Brasilien untersuchten das südamerikanische halluzinogene Pflanzengebräu aus der Liane Banisteriopsis caapi und N,N-Dimethyltryptamin-haltigen Blättern des Kaffeestrauchgewächses Psychotria viridis – bekannt als Ayahuasca, oder auch Yagé, Yajé, Natem, Cipó, Daime oder Hoasca – auf seinen Einfluss auf Menschen mit Depression.
Vor zwei Jahren führte dasselbe Forscherteam einige Tests mit Ayahuasca durch, um herauszufinden, ob es die Symptome von Depression lindern kann – sie berichteten, dass die Ergebnisse vielversprechend seien.
In der aktuellen in bioRxiv veröffentlichten Studie verabreichten die Wissenschaftler um Fernanda Palhano-Fontes von der Federal University of Rio Grande do Norte 39 Freiwilligen entweder Ayahuasca (n=14) oder ein Placebo (n=15).
Ayahuasca
Ayahuasca ist in Südamerika seit Jahrhunderten bekannt und wird aus zwei Pflanzen zusammengebraut:
- Psychotria viridis, eine Pflanzenart aus der Familie der Rötegewächse, die eine halluzinogene Komponente (N,N-Dimethyltryptamin (DMT)) enthält, und
- Banisteriopsis caapi, eine Lianen-Art aus der Familie der Malpighiengewächse, die die psychedelische Komponente DMT vor dem Abbau schützt, bevor sie in das Gehirn gelangt.
Bewusstseinsverändernde Erfahrungen
Das Ergebnis ist ein Gebräu, das ziemlich scheußlich schmecken soll, und in einigen Fällen zum Erbrechen führt.
Aber es verursacht auch bewusstseinsverändernde Erfahrungen. So gibt es Erzählungen darüber, dass Ayahuasca Depressionssymptome lindert, was zu diesen Studien geführt hat.
Alle Teilnehmer litten unter chronischer – behandlungsresistenter – Depression, und bei allen wurde am Tag vor ihrer Einzeldosis Ayahuasca (bzw. des ebenso scheußlich schmeckenden Placebos) auf Depressionssymptome gescreent (Hamilton Depression Rating scale (HAM-D), Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS)).
Schnelle Hilfe bei behandlungsresistenter Depression
Am Tag der Intervention erhielt jeder eine kleine Dosis Ayahuasca oder ein Placebo, und verweilte dann für vier Stunden in einem sicheren Zimmer – so lange braucht es, bis die Effekte nachlassen.
Einen Tag, zwei Tage und eine Woche nach der Einnahme wurden erneut die Depressionssymptome erfasst.
Die Forscher berichten, dass beide Gruppen über ein Nachlassen der Symptome einen und zwei Tage nach der Einnahme berichteten, was bei Depressionsstudien mit Medikamenten normal ist.
Aber eine Woche nach der Einnahme berichteten 64 Prozent derjenigen, die Ayahuasca eingenommen hatten, über eine Linderung der Symptome von etwa 50 Prozent, im Vergleich zu nur 27 Prozent derjenigen, die das Placebo erhalten hatten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Federal University of Rio Grande do Norte, bioRxiv – biorxiv.org/content/early/2017/01/27/103531; April 2017
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