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Online-basiertes Programm zur Rückfallprävention langfristig fragwürdig als Behandlungsform bei Depressionen
09.03.2018 Das Langzeitresultat einer randomisierten kontrollierten Studie zu Depressionen, die mit Psychotherapie über online über das Internet behandelt wurden, wurde in der aktuellen Ausgabe von Psychotherapy and Psychosomatics vorgestellt.
Prävention vor Rückfällen
Da klinische Depressionen im hohen Maße erneut auftreten – also rezidivierend sind, empfehlen internationale Praxisleitlinien die Aufrechterhaltung der Behandlung mit Antidepressiva und / oder einer psychologischen Behandlung nach akuten klinischen depressiven Störungen, um Rezidive (Rückfälle / Wiederauftreten) zu verhindern.
Da die Ressourcen in der klinischen Praxis knapp sind, könnten Online-Rückfallpräventionsprogramme eine vielversprechende Alternative sein.
Tatsächlich wurden in vorherigen Forschungsarbeiten kleine bis mittlere Effekte von Online-Interventionen ohne Therapeutenunterstützung und höhere Effekte mit therapeutischer Unterstützung beobachtet.
Langfristige Wirksamkeit?
Die aktuelle Studie untersuchte, ob die übliche Behandlung mit einer mobilen kognitiven Online-Therapie klinisch besser ist als die übliche alleinige Behandlung über 24 Monate bei remittierenden rezidivierenden depressiven Personen.
Die Ergebnisse zeigten, dass es keine signifikanten anhaltenden Auswirkungen auf die Wirksamkeit über einen Zeitraum von 24 Monaten gab, was darauf hindeutet, dass Therapien über das Internet bzw. mobile Behandlungen keine langfristige schützende Wirkung haben.
Dieses Ergebnis steht im Einklang mit einer kürzlich durchgeführten Meta-Analyse, die belegt, dass geleitete und ungeleitete online-basierte Behandlungen kurzfristig wirksam waren, jedoch nicht länger als 6 Monate nach der Behandlung.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass zukünftige Studien die langfristige Wirksamkeit onlinebasierter Interventionen und die optimale Dosierung der Therapeutenunterstützung untersuchen sollten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychotherapy and Psychosomatics (2018). DOI: 10.1159/000485039
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