01.07.2013 Personen mit Saisonal-Affektiver Störung (SAD, dazu gehört die Winterdepression) scheinen falsche Vorstellungen über ihre Schlafgewohnheiten zu haben, ähnlich wie unter Schlaflosigkeit leidende Menschen laut Forschern der Universität von Pittsburgh.
Die Befunde können zu einer neuen Behandlungsform für die saisonal-affektive Störung führen, die ähnlich der Therapie von Schlaflosigkeit ist.
Falsche Annahme über Schlafdauer
Die Forscher wollten wissen, warum Personen mit saisonal-affektiver Störung inkorrekte Aussagen hinsichtlich ihrer Schlafdauer machten. Laut einer bereits publizierten Schlafstudie der University of California, Berkeley, berichteten sie, dass sie im Winter vier Stunden zusätzlich schlafen.
„Wir fragten uns, ob diese falschen Berichte ein Ergebnis der Depressionssymptome, wie Erschöpfung und geringe Motivation waren, die die Menschen dazu brachten, mehr Zeit im Bett zu verbringen“, sagte Kathryn Roecklein, Ph.D, leitende Forscherin und Dozentin im Fachbereich für Psychologie.
Saisonal-affektive Störung – die Erhebung
„Menschen mit saisonal-affektiver Störung haben etwa fünf Monate im Jahr eine Depression, fast jedes Jahr. Dies bedeutet eine große Belastung für das Arbeitsleben und Familienleben einer Person.“
Das Forscherteam interviewte 147 Erwachsene (Alter 18 bis 65) im Pittsburgh Ballungsgebiet während der Winter von 2011 und 2012. Die Daten wurden durch Selbstbericht-Fragebögen und strukturierte klinische Interviews gesammelt. Den Teilnehmern wurden Fragen gestellt, wie:
- Haben Sie im letzten Monat mehr als üblich geschlafen?
- Wie viele Stunden haben Sie im Durchschnitt im letzten Monat geschlafen?
- Wie ist Ihre normale Schlafdauer im Sommer im Vergleich dazu?
Um die Vorstellungen/Ansichten der Teilnehmer hinsichtlich ihres Schlafs zu erfassen und zu verstehen, baten die Forscher die Teilnehmer, auf Aussagen zu antworten, wie „ich brauche mindestens 8 Stunden Schlaf, um am nächsten Tag fit zu sein“, und „Schlaflosigkeit ist eine Gefahr für die Gesundheit“. Die Teilnehmer sollten diese Aussagen auf einer graduellen Einteilung von 0 bis 7 beurteilen, wobei 7 „starke Übereinstimmung“ und 0 Mittel „keine Übereinstimmung“ bedeutete.
Annahmen bei SAD und Schlaflosigkeit ähnlich
Die Befunde zeigten, dass die falschen Annahmen über ihren Schlaf bei den Teilnehmern mit saisonal-affektiver Störung den „nicht hilfreichen Überzeugungen“ oder persönlichen falschen Vorstellungen von unter Schlaflosigkeit leidenden Menschen ähnlich waren.
Wegen ihrer Depression verbrachten Menschen mit saisonal-affektiver Störung, ähnlich wie Menschen mit Schlaflosigkeit, zwar mehr Stunden im Bett, sie schliefen aber nicht mehr – aber dies führt zu ihren falschen Annahmen über ihre Schlafdauer.
Diese falschen Annahmen, sagte Roecklein, spielen eine bedeutende Rolle bei der Schlafkognition von Menschen mit SAD.
Die Forscher glauben, dass Psychotherapie (besonders kognitive Verhaltenstherapie) diese falschen Annahmen über die Schlafgewohnheiten kontrollieren kann und so zu einer verbesserten Behandlung der saisonal-affektiven Störung führt.
Quelle: Universität von Pittsburgh, Juni 2013
Mehr zu: Schlaflosigkeit, Saisonal-affektive Störungen.
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