Depression durch zu lange Arbeitszeiten

Lange Arbeitszeiten, Wochenendarbeit erhöhen das Depressionsrisiko

26.02.2019 Eine 55+Arbeitswoche ist mit einem erhöhten Risiko für depressive Störungen bei Frauen verbunden laut einer im Journal of Epidemiology & Community Health veröffentlichten Forschungsarbeit.

Und Arbeitswochenenden sind mit einem erhöhten Depressionsrisiko bei beiden Geschlechtern verbunden, zeigen die Ergebnisse.

Die Forscher um Gillian Weston vom University College London analysierten die Daten von 11.215 Männern und 12.188 Frauen aus der zweiten Welle der UKHLS 2010-12, da diese Informationen zu den Arbeitsbedingungen enthielten.

Depressive Symptome wurden mit einem validierten allgemeinen Gesundheitsfragebogen (GHQ-12) gemessen.

Kategorisierung der Arbeitszeiten


Bild: Gerd Altmann

Unter Verwendung der Standardarbeitswoche von 35 bis 40 Stunden als Referenz wurden die Arbeitswochen auf

  • weniger als 35 für Teilzeitbeschäftigte,
  • 41-55 (lange Arbeitszeiten) und
  • 55 und mehr (überlange Arbeitszeiten) kategorisiert.

Die Forscher berücksichtigten mehrere potenziell einflussreiche Faktoren: Alter, Familienstand, Elternschaft, Verdienst und Verdienstzufriedenheit, langfristige Gesundheit, Art der Arbeit und Arbeitszufriedenheit, Grad der Kontrolle und Qualifikationen.

Im Allgemeinen waren ältere Arbeitnehmer, Raucher und diejenigen, die am wenigsten verdienten und die die geringste Arbeitsplatzkontrolle hatten, stärker depressiv. Und das galt für beide Geschlechter.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

Aber auch geschlechtsspezifische Unterschiede in den Arbeitsmustern waren klar zu beobachten.

Männer arbeiteten tendenziell länger als Frauen, wobei fast die Hälfte mehr als die Standardarbeitszeit erreichten, verglichen mit weniger als einer von vier Frauen. Und fast die Hälfte der Frauen arbeiteten in Teilzeit, verglichen mit nur einem von sieben (15%) Männern.

Verheiratete Frauen (die auch Mütter waren) arbeiteten tendenziell nicht länger, aber für verheiratete Väter galt das Gegenteil.

Wochenendarbeit

Über zwei Drittel der Männer arbeiteten am Wochenende, verglichen mit rund der Hälfte der Frauen.

Es gab keinen Unterschied in der Anzahl der depressiven Symptome zwischen Männern, die weniger oder mehr Stunden als die Standardarbeitswoche leisteten oder an Wochenenden arbeiteten.

Aber Wochenendarbeit war mit deutlich depressiveren Symptomen bei Männern verbunden, wenn die Arbeitsbedingungen berücksichtigt wurden; bei Frauen waren depressive Symptome mit der Anzahl der Arbeitswochenenden verbunden.

Arbeitszeit

Und Frauen, die 55 oder mehr Stunden pro Woche arbeiteten und/oder die am meisten/jedem Wochenende arbeiteten, hatten die schlechteste psychische Gesundheit von allen, mit deutlich mehr depressiven Symptomen als Frauen, die die Standard-Arbeitszeit arbeiteten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Epidemiology & Community Health, DOI: 10.1136/jech-2018-211309

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