04.12.2013 Ein bestimmtes Gen im Belohnungssystem des Gehirns führt zu übermäßigem Essen und Fettleibigkeit bei Kindern (besonders Mädchen), berichtet eine in der Appetite veröffentlichten Studie.
Drei Faktoren, die Fettleibigkeit beeinflussen
Statt adipösen Menschen die „Schuld“ für ihre Ernährungsweise zu geben, sagen die Forscher, kann man davon ausgehen, dass Fettleibigkeit von drei Faktoren beeinflusst wird:
- genetische Prädisposition,
- umgebungsbedingter Stress und
- emotionales Wohlergehen.
Die Befunde der McGill University Studie beleuchten, warum einige Kinder zur Fettleibigkeit neigen, sagen die Forscher. „Wir stellten fest, dass Adipositas ein Produkt aus Genetik, früher Entwicklung und den Umständen ist“, sagte der Studienleiter Michael Meaney.
Das Forscherteam untersuchte schwangere Frauen, von denen manche unter Depression litten oder in Armut lebten, und folgte ihren Kindern von der Geburt bis zum Alter von zehn.
Für diese besondere Studie führten die Forscher mit 150 Kindern ein Experiment durch. Den vierjährigen Kindern wurde überlassen, zwischen gesunden und nicht-gesunden Ernährungswahlmöglichkeiten zu entscheiden. Die Mütter füllten einen Fragebogen zu den üblichen Mahlzeiten, zum Nahrungsverbrauch und Vorlieben ihres Kindes aus.
Dopaminregulierendes Gen
„Wir fanden, dass eine Variation in einem dopaminkontrollierenden Gen (Dopamin: Neurotransmitter, der u.a. die Reaktion auf schmackhafte Nahrung reguliert), das Maß an ausgesuchter und gegessener ‚Wohlfühl‘-Nahrung (hoch schmackhafte Nahrung wie Eis, Bonbons oder andere mit vielen Kalorien beladene Snacks) vorhersagt“, bemerkte Dr. Patricia Silveira von der McGill Universität.
„Diese Wirkung war für die Mädchen besonders wichtig, bei denen wir feststellten, dass sie das genetische Allel trugen, welches die Dopaminfunktion reduzierte.“
Wohlfühlnahrung
„Vor allem zeigte sich, dass das Maß an aufgenommener Wohlfühlnahrung während des Tests bei den Vierjährigen das Gewicht der Mädchen im Alter von sechs Jahren vorhersagte“, sagte Meaney.
„Unsere Forschung zeigt, dass Gene und emotionales Wohlgefühl zusammen für die Menge der Nahrung verantwortlich ist, die zur Fettleibigkeit führt. Der nächste Schritt soll anfällige Kinder identifizieren, da Prävention und Beratung in frühen Phasen der Adipositas besonders gut helfen können.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: McGill University, Dez. 2013
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