Emotionales Essen / Stressessen bei Kindern

Emotionales Essen / Stressessen bei Kindern

Psychische Störungen – Gestörtes Essverhalten

Emotionales Essen in der Kindheit wird zu Hause gelernt

20.06.2018 Die Tendenz bei Kindern, mehr oder weniger zu essen, wenn sie gestresst und verärgert sind, wird laut einer im Fachblatt Pediatric Obesity veröffentlichten Studie hauptsächlich durch das häusliche Umfeld und so gut wie nicht durch Gene beeinflusst.

Die Forschungsarbeit ergab, dass die Genetik nur eine sehr geringe Rolle bei der emotionalen Über- und Unterernährung von Kleinkindern spielt, im Gegensatz zu anderen Essgewohnheiten in der Kindheit.

essendes kind
Bild: clker/pixabay

Die aktuelle Studie analysierte die Daten von über 398 britischen Zwillingen, die auf einer früheren Studie des University College London aufbaut und 2017 veröffentlicht wurde. Sie hob bereits die starke Wirkung des häuslichen Umfelds auf das emotionale Essen (auch Stressessen genannt) hervor.

Stressessen in adipösen Familien

In dieser Studie wählten die Wissenschaftler insbesondere übergewichtige bzw. fettleibige Familien aus, um zu sehen, ob die Wirkung der häuslichen Umgebung auf das emotionale Essen auch hier stark blieb.

Ungeachtet dessen stellten die Psychologen weiterhin fest, dass Stressessen von Umweltfaktoren angetrieben wird, unabhängig vom Risiko des Kindes, an Fettleibigkeit zu erkranken.

Unterschiedliche Auswirkungen von Stress auf Essverhalten

Stress und negative Emotionen können sich auf den Appetit der Menschen unterschiedlich auswirken. Einige verlangen nach ihrem Lieblingssnack, während andere ihre Lust am Essen verlieren, wenn sie gestresst oder traurig sind.

Diese Studie unterstützt die bisherigen Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass die emotionale Über- und Unterernährung von Kindern meist von Umweltfaktoren beeinflusst wird, die vollständig von Zwillingspaaren geteilt werden, und dass Gene für emotionales Überessen in der Kindheit weitgehend unwichtig sind, schreiben die Forscher.

Die Ergebnisse waren überraschend, da frühere Studien gezeigt haben, dass andere Essgewohnheiten stark von den Genen in der frühen Kindheit beeinflusst werden, wie z.B. von einer heiklen Ernährung.

Wir wissen eigentlich nicht viel über die körperlichen und psychischen Folgen von emotionalem Essen in der Kindheit, weil Studien, die diese Kinder über viele Jahre hinweg verfolgen, noch nicht durchgeführt wurden, schreibt Koautor Dr. Moritz Herle.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Pediatric Obesity; University College London

Weitere News aus der Forschung