Hypochondrie: Herzinfarkt, Herzerkrankungen

Hypochondrie: Herzinfarkt, Herzerkrankungen

Psychosomatik – Somatoforme Störungen

Hypochonder haben ein größeres Risiko für Herzkrankheiten

05.11.2016 Laut einer in der Fachzeitschrift BMJ Open veröffentlichten Studie der Universität Bergen haben Menschen, die unter Hypochondrie (bzw. Hypochondrischer Störung) leiden, ein größeres Risiko für die Entwicklung von ischämischen Herzkrankheiten.

Koronare Herzkrankheiten

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Bild: Gerd Altmann

Das Risiko für ischämische Herzerkrankungen (auch Koronare Herzkrankheiten – KHK genannt) steht größtenteils unter dem Einfluss des Lebensstils. Ischämische Herzerkrankungen (IHK) sind Erkrankungen der Herzkranzgefäße (Koronararterien) – meist durch Arteriosklerose verursacht – die zu Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und plötzlichen Herztod führen können.

Interessanterweise zeigen Kohorten-Studien, dass Angst im Allgemeinen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von IHK verbunden ist, unabhängig von feststehenden Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen, schreiben die Studienautoren um Dr. Line Iden Berge.

Hypochondrie ist eine besondere Form der Angst, bei der sich die Betroffenen dauernd ängstigen, dass sie an einer bestimmten Krankheit (z. B. Krebs) leiden oder sie entwickeln (s. Definition). Doch immer noch ist nicht viel über den Lebensstil und das Krankheitsrisiko in dieser Gruppe bekannt, schreiben die Autoren.

Zusammenhang

In der aktuellen Studie folgten die Forscher 7.052 Teilnehmern aus der Hordaland Gesundheitsstudie (HUSK) über 12 Jahre. Mit Punktewerten über 90% des Gesamtscores beim Whiteley Index (Test zur Diagnose) wurde eine hypochondrische Störung definiert.

Es zeigte sich, dass 6,1 % der Studienteilnehmer mit Hypochondrie eine ischämische Herzerkrankung entwickelten – im Vergleich zu nur 3,0% bei den Nicht-Hypochondern.

Nach der Korrektur auf mögliche kardiovaskuläre Störfaktoren zeigten die Hypochonder immer noch ein um 70% erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer koronaren Herzerkrankung.

Die Verbindung folgte einer Dosis-Wirkungs-Beziehung: d.h., je größer die Angst, desto höher das Risiko für KHK.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Bergen, BMJ Open – doi:10.1136/bmjopen-2016-012914; Nov. 2016

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