Aggressivität durch pathologisches Spielen, Spielsucht

Sind Spielsüchtige aggressiver?

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07.09.2016 Männliche pathologische Spieler sind mit größerer Wahrscheinlichkeit anderen gegenüber aggressiv – wobei Männer mit der größten Abhängigkeit am ehesten Aggressionen zeigen – laut einer in Addiction publizierten Studie der Universität Lincoln, UK.

Die Forscher befragten 3.025 Männer im Alter zwischen 18 und 64 aus England, Wales und Scotland darüber, ob sie sich gegenüber anderen schon mal aggressiv bzw. gewaltätig verhalten hätten (auch gegenüber Kindern), ob sie unter einer psychischen Erkrankung litten, regelmäßig Medikamente einnahmen oder impusives Verhalten gezeigt hätten.

Außerdem wurden sie gefragt, ob und wenn ja, in welchem Ausmaß sie spielten. Achtzig Prozent der Teilnehmer gaben an, im Laufe ihres Lebens um Geld gespielt zu haben.

Gewalttätiges Verhalten

Die Forscher fanden eine statistisch bedeutende Verbindung zwischen Spielen und gewalttätiges Verhalten, die umso stärker war, je ausgeprägter das Spielverhalten war.

  • Etwas mehr als die Hälfte der pathologischen Spieler,
  • 45 Prozent der Problem-Spieler und
  • 28 Prozent der ‚gelegentlichen Spieler‘

berichteten über körperlich ausgelebte Gewalt gegenüber anderen in den letzten fünf Jahren.

Im Kontrast dazu berichteten nur 19% der Nichtspieler an irgendeiner Form von Gewalt beteiligt gewesen zu sein.

Waffengebrauch

Auch benutzten Spieler eher Waffen in gewalttätigen Auseinandersetzungen:

  • Mehr als ein Viertel der pathologischen Spielsüchtigen,
  • 18 Prozent der Problem-Spieler und
  • sieben Prozent der Gelegenheitsspieler

verwendeten Waffen.

Drogen

  • 15 Prozent der gelegentlichen Spieler,
  • ein Viertel der Problemspieler und
  • fast ein Drittel der krankhaften Spieler

berichteten, während der Gewalttätigkeiten von Drogen berauscht gewesen zu sein.

Häusliche Gewalt

Ausgeprägteres Glückspiel-Verhalten war auch mit einem erhöhten Vorkommen von häuslicher Gewalt verbunden. Die Studie fand, dass pathologische (10%) und Problem-Spieler (6%) mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Kind geschlagen hatten. Diejenigen mit einem pathologischen Spielverhalten berichteten auch eher über Gewalt gegenüber der Partnerin.

Die Ergebnisse blieben statistisch bedeutsam auch nach der Berücksichtigung von möglichen Störfaktoren wie psychische Krankheiten oder impulsives Verhalten. Es ist aber nicht klar, ob Spielen und die Anfälligkeit für aggressives bzw. gewalttätiges Verhalten eine gemeinsame Ursache, oder eines das Risiko für das andere erhöht, sagte Dr. Amanda Roberts vom Fachbereich für Psychologie an der Lincoln.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: DOI: 10.1111/add.13522; Sept. 2016

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