Verbindung zwischen Cannabis und hypomanen Symptomen bei jungen Erwachsenen
06.12.2017 Marihuana- bzw. Cannabiskonsum in der Jugend ist mit bipolaren (genauer hypomanen) Symptomen bei jungen Erwachsenen verbunden laut einer im Fachblatt Schizophrenia Bulletin veröffentlichten Studie der Universität Warwick.
Der Konsum von Marihuana sei ein unabhängiger Risikofaktor für zukünftige Hypomanie, schreiben die Forscher um Dr. Steven Marwaha: Phasen beschwingter Stimmung, überaktiven und aufgeregten Verhaltens und verringertem Schlafbedürfnis – Symptome, die oft als Teil einer bipolaren Störung erlebt werden und einen signifikanten Einfluss auf das tägliche Leben haben.
Dosis-Wirkungs-Beziehung
Die Studie analysierte Daten aus der Avon Longitudinal Study of Parents and Children und fand heraus, dass 2-3 mal wöchentlicher Cannabiskonsum von Heranwachsenden direkt mit Hypomanie-Symptomen in späteren Jahren in einer Dosis-Wirkungs-Beziehung verbunden ist.

Damit zeigt die Studie als erste die prospektive Verknüpfung zwischen jugendlichem Marihuanakonsum und Hypomanie im frühen Erwachsenenalter, während sie gleichzeitig weitere wichtige Faktoren kontrollierte, die diesen Zusammenhang hätten erklären können (z.B. Depressivität, psychotische Symptome).
Cannabiskonsum vermittelte auch zwischen sexuellem Missbrauch und Hypomanie bei Kindern, und zwischen dem männlichen Geschlecht und Hypomanie; die Marihuana / Hypomanie-Verbindung wurde jedoch nicht durch Depression oder psychotische Symptome beeinflusst.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass häufiger Cannabiskonsum bei Jugendlichen wahrscheinlich ein geeignetes Ziel für Interventionen ist, die das Risiko einer bipolaren Störung bei jungen Menschen verringern können.
Dr. Marwaha kommentierte die Untersuchung wie folgt: „Cannabiskonsum bei jungen Menschen ist weit verbreitet und mit psychiatrischen Störungen verbunden. Der prospektive Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Symptomen der bipolaren Störung ist jedoch selten untersucht worden“.
„Der jugendliche Cannabiskonsum kann ein unabhängiger Risikofaktor für zukünftige Hypomanie sein, und die Art der Verbindung deutet auf einen möglichen kausalen Zusammenhang hin. Als solches könnte es ein nützliches Ziel für die indizierte Prävention von Hypomanie sein.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Warwick; Schizophrenia Bulletin – DOI: 10.1093/schbul/sbx158; Dez. 2017