Psychose: Virtuelle Realität
Psychische Erkrankungen / Störungen
Kognitive Verhaltenstherapie basierend auf Virtual reality zeigt Nutzen bei psychotischen Störungen
10.02.2018 Für Patienten mit einer psychotischen Störung kann eine auf Virtual Reality (übersetzt: Virtuelle Realität) basierende kognitive Verhaltenstherapie (VR-KVT) zusätzlich zur Standardbehandlung (Antipsychotika u. psychiatrische Behandlung) paranoide Gedanken und aktuelle Ängste verringern laut einer in The Lancet Psychiatry veröffentlichten Studie.
Roos M.C.A. Pot-Kolder von der Vrije Universiteit Amsterdam und dem Amsterdamer Public Health Research Institute und Kollegen führten eine randomisierte kontrollierte Studie in sieben niederländischen psychiatrischen Zentren durch, an der ambulante Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren mit einer diagnostizierten psychotischen Störung und paranoiden Gedanken teilnahmen.
Behandlung im virtuellen Raum
Bild: Gerd Altmann
116 Patienten erhielten randomisiert 16 einzelne einstündige Sitzungen VR-KVT oder wurden einer Warteliste zugeteilt (58 Patienten in jeder Gruppe).
Die Therapeuten coachten die Teilnehmer, indem sie ihnen halfen, ihre eigenen Gefühle in verschiedenen Situationen im virtuellen Raum zu erforschen und zu hinterfragen und sich gegen gängige „Sicherheitsverhaltensweisen“ wie das Vermeiden von Augenkontakt zu wehren.
Symptomverbesserungen
Die Forscher stellten fest, dass VR-KVT bei der Beurteilung in der Nachbehandlungsphase (drei Monate ab dem Ausgangswert) die Zeit, die mit anderen Personen verbracht wurde, im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht signifikant erhöht hat.
Es konnte jedoch in der VR-KVT-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe ein signifikanter Rückgang bei den aktuellen paranoiden Gedanken (ß = -0,331) und Ängsten (ß = -0,288) beobachtet werden; diese Verbesserungen wurden über mindestens sechs Monate aufrechterhalten.
Bei Sicherheitsverhalten und sozialen Kognitionsproblemen – die auch die Verbesserungen bei den paranoiden Gedanken vermittelten – kam es ebenfalls zu Verbesserungen im Vergleich zur Warteliste. Es gab keine Berichte über Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Therapie.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Zusatz von auf virtueller Realität basierender kognitiver Verhaltenstherapie – zusätzlich zur Standardbehandlung – paranoide Gedanken und aktuelle Ängste bei Patienten mit einer psychotischen Störung reduzieren kann, schreiben die Autoren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Vrije Universiteit Amsterdam; The Lancet Psychiatry – DOI: https://doi.org/10.1016/S2215-0366(18)30053-1; Feb. 2018
Weitere News aus der Forschung
- Frühe kognitive Verhaltenstherapie reduziert Risiko für P.
zum Artikel - Ambulante Kognitive Verhaltenstherapie wirksam
zum Artikel