Eltern mit einem schweren Psychotrauma haben eher Kinder mit Problemen der psychischen Gesundheit und des Verhaltens
09.07.2018 Eine in der Fachzeitschrift Pediatrics veröffentlichten Studie stellt fest, dass schwere Kindheitstraumata und Stress im frühen Leben der Eltern mit einer höheren Auftretensrate für Verhaltens- und emotionale Probleme bei ihren eigenen Kindern verbunden sind.
Bild: lisa runnels
Zu den Härten der Kindheit gehörten Scheidung oder Trennung der Eltern, Tod oder Entfremdung von einem Elternteil, emotionaler, körperlicher oder sexueller Missbrauch, Gewalt im Haushalt, Drogenmissbrauch zu Hause oder psychische Erkrankungen der Eltern.
Frühere Forschungen haben Kindheitstraumata als Risikofaktor für spätere körperliche Krankheiten und psychische Gesundheitsprobleme im Erwachsenenalter in Verbindung gebracht.
Die aktuelle Forschungsarbeit zeigt, dass die langfristigen verhaltensbedingten Gesundheitsschäden der Kindheit sich über Generationen von Elternteil auf Kind erstrecken, sagte der Hauptautor der Studie Dr. Adam Schickedanz von der Universität California, Los Angeles.
ADHS und emotionale Probleme
Die Studie zeigte, dass die Kinder von Eltern, die selbst vier oder mehr negative Kindheitserfahrungen hatten, ein doppeltes Risiko für die Entwicklung einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und vierfaches Risiko für emotionale Probleme hatten.
Die Kindheitserfahrungen einer Mutter hatten einen stärkeren negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit eines Kindes als die Erfahrungen des Vaters, schreiben die Wissenschaftler.
Eltern mit negativen Kindheitserlebnissen berichteten häufiger über emotionalen Distress und psychische Erkrankungen, so die Forscher.
Diese Faktoren zur psychischen Gesundheit und Einstellung erklärten jedoch nur etwa ein Viertel des Zusammenhangs der erhöhten verhaltensbedingten Gesundheitsrisiken ihres Kindes. Die verbleibenden Faktoren – die erklären, wie die traumatischen Kindheitserlebnisse der Eltern auf das Verhalten ihrer Kinder übertragen werden – sollten weiter untersucht werden, stellen die Forscher fest.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Pediatrics (2018). DOI: 10.1542/peds.2018-0023
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