Schizophrenie: Transkranielle Gleichstromstimulation

Elektrische Stimulation des Gehirns verbessert die Kommunikation von Schizophrenen

22.07.2017 Forscher der Universität California, Los Angeles haben festgestellt, dass Menschen mit Schizophrenie nach einer non-invasiven elektrischen Hirnstimulation besser Töne unterschiedlicher Frequenzen unterscheiden können.

Menschen mit dieser Erkrankung haben Schwierigkeiten, zwischen Tönen unterschiedlicher Frequenzen zu unterscheiden. Dies beeinträchtigt vermutlich ihre Fähigkeit, den Klang von Stimmen richtig zu interpretieren, was zu sozialen Problemen führen kann.

Verbesserung der auditiven Verarbeitung

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Bild: Gerd Altmann

Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) ist eine nicht-invasive neuronale Stimulationstechnik, die einen schwachen elektrischen Strom (äquivalent zu einer Neun-Volt-Batterie) durch das Gehirn schickt und die Fähigkeit der Neuronen verändert, auf Stimuli zu reagieren.

Die Wissenschaftler um Walter Dunn wollten herausfinden, ob diese Hirnstimulation – die anodisch oder kathodisch verabreicht werden kann – die auditive Verarbeitung bei Menschen mit Schizophrenie verstärken könnte.

Die Forscher setzten tDCS bei 12 Personen mit Schizophrenie über Elektroden auf der Kopfhaut ein, um den auditorischen Cortex zu stimulieren – den Teil des Gehirns, der die auditiven Informationen verarbeitet.

Die Teilnehmer erhielten eine anodische Stimulation, eine kathodische Stimulation oder eine Placebo-Stimulation für 20 Minuten.

Kathodische Stimulation wirksam

Unmittelbar nach der Stimulation hörten sich die Teilnehmer Paare von Tönen an und sollten sagen, ob sie identisch oder verschieden klingen. Die kathodische Stimulation war mit einer signifikant verbesserten Fähigkeit der Unterscheidung der Töne verbunden, schreiben die Studienautoren im Fachblatt Journal of Neural Transmission.

Die Forscher wollen nun versuchen, die Ergebnisse in einer größeren Gruppe zu replizieren und zu testen, wie lange die Auswirkungen der Hirnstimulation anhalten.

Die Technik könnte eine kostengünstige Strategie zur Verbesserung des Lebens von Menschen mit Schizophrenie bei einem Problem sein, das derzeit von Medikamenten nicht angesprochen wird, schließen die Neurowissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität California, Journal of Neural Transmission DOI: 10.1007/s00702-017-1752-5; Juli 2017

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