- Zusammenhang mit Veränderungen im Immunsystem
- Größere Mengen von Immunzellen (Makrophagen) in Gehirnen von Schizophrenen entdeckt
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Zusammenhang mit Veränderungen im Immunsystem
30.04.2017 Wissenschaftler des Karolinska Institutet, die im Karolinska-Schizophrenie-Projekt zusammenarbeiten, untersuchen in einem ganzheitlichen Ansatz (zu dem auch die Untersuchung des Immunsystems gehört) die der Schizophrenie zugrundeliegenden Krankheitsprozesse.
Die ersten nun im Fachblatt Molecular Psychiatry präsentierten Resultate zeigen, dass Menschen mit Schizophrenie Veränderungen im Immunsystem des Gehirns vorweisen.
Das Karolinska-Schizophrenie-Projekt (KaSP) bringt Forscher aus mehreren unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachbereichen zusammen, um ein umfassendes Bild der Krankheitsmechanismen zu entwickeln und neue Ziele für die medikamentöse Behandlung zu entdecken.
Bild: Gerd Altmann
Es wurden Personen mit einer akuten ersten psychotischen Episode in die Studie aufgenommen, die umfangreich getestet und untersucht worden. Kognitive Funktionen, genetische Variationen, biochemische Anomalien sowie Struktur und Funktionen des Gehirns wurden ausgewertet und mit denen von gesunden Menschen verglichen.
Niedrigere Werte von TSPO
Mit Hilfe des bildgebenden Verfahrens der Positronen-Emissionstomographie (PET) konnten die Forscher nun zeigen, dass Patienten mit unbehandelter Schizophrenie niedrigere Werte von TSPO (Translocator Protein) hatten, das von Immunzellen im Gehirn – wie Mikroglia und Astrozyten exprimiert wird.
TSPO oder auch Tryptophan-rich sensory protein – auch bekannt als peripherer Benzodiazepin-Rezeptor – ist ein Transmembranprotein der äußeren Mitochondrienmembran und bindet – wie der GABA-Rezeptor – Benzodiazepine.
Veränderte Funktion der Immunzellen
Die Interpretation der Ergebnisse läuft auf eine veränderte Funktion der Immunzellen im Gehirn bei Schizophrenie im frühen Stadium hinaus, sagte Studienautor Simon Cervenka von Fachbereich für klinische Neurowissenschaften am Karolinska Institutet.
Die Ergebnisse weisen auf pathologische Mechanismen der Schizophrenie, aber es ist unklar, ob die Änderungen Ursache oder Resultat der Krankheit sind. Anschlussstudien sollen nun untersuchen, was die Anomalien verursacht, und wie diese biologischen Prozesse beeinflusst werden können, um die Progression der Krankheit zu verändern.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet, Molecular Psychiatry – doi: 10.1038/mp.2016.247; April 2017
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Größere Mengen von Immunzellen (Makrophagen) in Gehirnen von Schizophrenen entdeckt
15.09.2018 Eine im Fachblatt Molecular Psychiatry veröffentlichte Studie berichtet über Immunzellen in größeren Mengen im Gehirn einiger Menschen mit Schizophrenie.
Helen Q. Cai von der University of New South Wales, Sydney und Kollegen konnten damit in ihrer Forschungsarbeit zeigen, dass Immunzellen bei psychiatrischen Erkrankungen nicht unabhängig vom Gehirn sind. Sie identifizierten dadurch Zellen des Immunsystems als neuen Akteur in der Hirnpathologie der Schizophrenie, schreiben die Wissenschaftler.
Die aktuelle Schizophrenieforschung hat sich auf den Status von drei Gehirnzellen konzentriert: die Neuronen, die Gliazellen, die die Neuronen unterstützen, und die Endothelzellen, die die Blutgefäße umhüllen.
Makrophagen
Durch den Einsatz neuer molekularer Techniken konnten die Forscher das Vorhandensein eines vierten Zelltyps – die Makrophagen, Immunzellen im Gehirngewebe von Menschen mit Schizophrenie, die eine hohe Entzündungsrate aufweisen – identifizieren.
Immunzellen wurden bisher ignoriert, da sie schon lange nur als Reisende angesehen wurden, die nur vorbeikamen und Überwachungsarbeiten verrichteten. Sie standen bisher noch nie als Akteure im Verdacht, sagte Studienleiterin Prof. Shannon Weickert.
Immunzellen entlang der Blut-Hirn-Schranke in erhöhten Mengen bei Menschen mit Schizophrenie zu finden, ist eine spannende Entdeckung. Es deutet darauf hin, dass Zellen des Immunsystems selbst diese Entzündungssignale im Gehirn von Menschen mit Schizophrenie erzeugen, sagt sie.
Entzündung der Gliazellen
Sie konnten bei Schizophrenen beobachten, dass sich die Gliazellen, ein im Gehirn ansässiger Zelltyp, entzünden und Notsignale erzeugen, die den Status der Endothelzellen verändern.
Die Wissenschaftler vermuten, dies könnte die Endothelzellen dazu veranlassen, klebrige Tentakel auszubilden, so dass die Immunzellen bei ihrer Wanderung gefangen werden.
Diese Zellen können durch die Blut-Hirn-Schranke wandern, die bei einigen Menschen mit Schizophrenie in größeren Mengen ins Gehirn gelangen als bei Menschen ohne die psychiatrische Erkrankung, schreiben die Forscher.
Diese Entdeckung zeigt, dass sich bei einigen schizophrenen Menschen bestimmte Immunzellen im Gehirn befinden, die sich in unmittelbarer Nähe der Neuronen aufhalten und dort Schäden verursachen können.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Molecular Psychiatry (2018). DOI: 10.1038/s41380-018-0235-x
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