Hirnveränderungen bei Mädchen, die sich selbst verletzen
13.11.2018 Die Gehirne von Mädchen im Teenageralter, die schwere Formen selbstverletzenden Verhaltens (einschließlich Schneiden) aufweisen, zeigen ähnliche Hirnveränderungen wie Erwachsene mit Borderline-Persönlichkeitsstörung laut einer im Fachblatt Development and Psychopathology veröffentlichten Studie.
Neurologische Veränderungen
Verringerte Gehirnvolumen bei diesen Mädchen bestätigen biologische – und nicht nur verhaltensbedingte – Veränderungen und sollten zusätzliche Anstrengungen zur Prävention und Behandlung von Selbstverletzungen, einem bekannten Risikofaktor für Suizid, anstoßen, sagte der Studienleiter Theodore Beauchaine, Professor für Psychologie an der Ohio State Universität.
Bild: Gerd Altmann
Die neue Studie untersuchte die Gehirne von 20 weiblichen Jugendlichen mit einer Vorgeschichte schweren selbstverletzenden Verhaltens und 20 Mädchen ohne Selbstverletzungen. Jedes Mädchen unterzog sich einer Magnetresonanztomographie des Gehirns.
Inselrinde und inferiorer frontaler Gyrus
Als die Forscher die Hirnvolumina der 20 selbstverletzenden Mädchen mit denen der Kontrollgruppe verglichen, fanden sie deutliche Volumenabnahmen in Teilen des Gehirns, die als Insula-Cortex (Inselrinde) und inferiorer frontaler Gyrus bezeichnet werden.
Diese nebeneinander liegenden Regionen sind zwei von mehreren Bereichen, bei denen die Hirnvolumina bei Erwachsenen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, bei denen Schneiden und andere Formen der Selbstverletzung bei Frauen häufiger vorkommen, kleiner sind.
Hirnvolumenverluste sind auch bei Menschen gut dokumentiert, die Missbrauch, Vernachlässigung und Trauma erlitten haben, sagte Beauchaine.
Hirnvolumen und Emotionsdysregulation
Die Studie fand auch einen Zusammenhang zwischen dem Hirnvolumen und den selbstberichteten Ausprägungen der Emotionsdysregulation der Mädchen, die in Interviews vor den Gehirnscans erfasst wurden.
Der Psychologe sagt, nicht alle sich selbst verletzenden Mädchen entwickeln deshalb eine Borderline-Störung – aber die Befunde unterstreichen die klare Notwendigkeit, bei Prävention und Frühförderung einen besseren Job zu machen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Development and Psychopathology – DOI: 10.1017/S0954579418000822
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