Psychotherapie hilfreich bei Suizidprävention
24.11.2014 In einer großen dänischen in Lancet Psychiatry veröffentlichten Studie zeigte sich Psychotherapie als wirksame Methode, Suizidrate und Selbstmordversuche langfristig zu verringern.
Laut den Forschern zeigt diese Studie zum ersten Mal, dass bereits kurze psychotherapeutische bzw. psychologisch beratende Interventionen (nur sechs bis zehn Therapiesitzungen) kurz- und langfristig bei Suizidalität wirksam sind.
Menschen, die bereits einen Suizid versuchten, zeigen ein wesentlich höheres Wiederholungsrisiko; deshalb ist es so wichtig, ihnen zu helfen, sagte Autorin Annette Erlangsen von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health. „Jedoch wussten wir nicht, was wirkungsvoll in Bezug auf die Behandlung wäre.“
„Jetzt haben wir Belege für die Wirksamkeit von psychosozialen Behandlungen – die durch Gespräche ohne Psychopharmaka – in der Lage sind, Selbstmord bei Menschen mit hohem Risiko zu verhindern.“
Für die Studie analysierten die Forscher die Gesundheitsdaten von mehr als 65.000 Dänen, die zwischen dem 1. Januar 1992 und dem 31. Dezember 2010 einen Suizidversuch begingen. Dänemark, das eine kostenlose Gesundheitsversorgung für seine Bürger anbietet, stellt seinen Bürgern seit 1992 Suizidpräventionskliniken zur Verfügung.
Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 5.678 Menschen, die psychosoziale Therapien (also verschiedene Psychotherapieformen oder psychologische Beratungen) in einer von acht Suizidprophylaxekliniken erhielten. Sie verglichen ihre Ergebnisse mit 17.304 Personen, die einen Selbstmordversuch unternommen hatten und bei 31 Faktoren Ähnlichkeiten aufwiesen, aber anschließend keine Behandlung aufsuchten. Den Teilnehmern wurde dann bis zu 20 Jahren gefolgt.
- Die Forscher stellten fest, dass im ersten Jahr die behandelten Teilnehmer 27% weniger wahrscheinlich, erneut einen Suizid versuchten, und 38% weniger wahrscheinlich (insgesamt – an irgendeiner Ursache) starben.
- Nach fünf Jahren waren es immer noch 26% weniger Selbstmorde in der Gruppe, die behandelt worden war.
- Nach 10 Jahren kamen in der therapierten Gruppe 229 Suizide auf 100.000 Personen verglichen mit 314 auf 100.000 in der Gruppe, die keine Psychotherapie in Anspruch nahmen.
Die Forscher bemerkten, dass die Therapie je nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten variierte, so dass sie nicht genau sagen können, welches der „Wirkstoff“ war, der gegen zukünftige Suizidversuche schützte.
Es könnte einfach der ’sichere Hafen‘ gewesen sein, wo vertrauensvolle Gespräche stattfinden konnten, sagten die Wissenschaftler. Sie planen, mehr Daten darüber zu sammeln, welche Form der Psychotherapie bzw. psychologischen Beratung besser funktioniert als andere.
© PSYLEX.de – Quelle: The Lancet Psychiatry / Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, November 2014
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