Rauchen erhöht Selbstmordrisiko
31.07.2014 Rauchen kann das Suizidrisiko erhöhen, aber hohe Tabaksteuern und das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden verringern dieses Risiko, legt eine neue Studie nahe.
Frühere Forschungsstudien haben herausgefunden, dass Raucher ein höheres Suizidrisiko als Nichtraucher haben. Doch dieser Unterschied wurde auf die Tatsache zurückgeführt, dass psychisch Kranke mit höheren Suizidraten normalerweise auch rauchen.
Diese neue Studie zeigt jedoch, dass das Rauchen an sich schon das Selbstmordrisiko erhöhen kann und dass Versuche, das Rauchen zu reduzieren, auch die Selbstmordraten senken.
Erhöhung der Tabaksteuern und Rauchverbot
„Unsere Analyse zeigte, dass eine Erhöhung der Tabaksteuern um einen Dollar mit einer 10-prozentigen Abnahme des Selbstmordrisikos verbunden war“, sagte Psychiatrie-Professor Richard Grucza von der Washington Universität, USA. „Auch das Verbot, in öffentlichen Einrichtungen zu rauchen, konnte ebenfalls mit einer Reduktion des Risikos verbunden werden.“
Für die in Nicotine & Tobacco Research herausgegebenen Studie analysierten Grucza und seine Kollegen die Suizidraten zwischen 1990 und 2004 in den Vereinigten Staaten. In dieser Zeit initiierten einige Staaten eine aggressive Anti-Raucher-Politik, während andere wenig oder nichts taten, um das Rauchen zu reduzieren.
Die Studie fand heraus, dass Staaten, die höhere Steuern auf Zigaretten und strengere Regeln einführten, um das Rauchen auf öffentlichen Plätzen einzuschränken, die Selbstmordraten im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt bis zu 15 Prozent senkten.
In Staaten, die niedrigere Tabaksteuern beibehielten und wenig in der Öffentlichkeit taten, um das Rauchen einzugrenzen, stiegen die Suizidraten um bis zu 6 Prozent, verglichen mit dem Bundesdurchschnitt.
„Die Staaten begannen, ihre Tabaksteuern anzuheben, um ihre Einnahmen zu erhöhen, aber dann auch, um das Gesundheitswesen zu verbessern“, sagte Grucza.
Zeigt die restriktivere Politik auch Auswirkung auf die Suizidraten?
Höhere Steuern und eine restriktivere Rauchpolitik sind bekannte Wege, um die Leute dazu zu bringen, weniger zu rauchen, fügte er hinzu. „Es ist also zu einem natürlichem Feldversuch gekommen, in dem sich zeigte, dass die Staaten mit einer aggressiveren Politik auch niedrigere Raucherraten hatten. Aber zeigten diese Staaten auch eine geringere Suizidrate im Vergleich zu Staaten, die eine laschere Politik fuhren“, fragte er.
„Wenn Sie kein Raucher sind oder auch keiner werden, dann ist/wird Ihr Selbstmordrisiko nicht durch die Tabakpolitik beeinflusst“, sagte Grucza. „Also stützt die Tatsache, dass wir diesen Einfluss bei Leuten sahen, die Raucher waren, zusätzlich unsere Annahme eines Zusammenhangs zwischen Rauchen und Suizid, statt eines anderen mit dieser Politik verbundenen Faktors.“
Die Studie kann aufgrund ihres Designs jedoch nur einen Zusammenhang aber keine direkte Ursache-Wirkung-Beziehung zeigen.
Nikotin
Es ist aber nicht klar, wie Rauchen das Suizidrisiko beeinflusst, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Nikotin ein ausschlaggebender Faktor, sagten die Forscher.
Nikotin ist ein plausibler Kandidat, um die Verbindung zwischen Rauchen und Selbstmord zu erklären“, sagte Grucza. „Wie bei jeder anderen abhängig machenden Droge verwenden Menschen Nikotin erst, um sich gut zu fühlen, aber sie brauchen es schließlich, um sich normal zu fühlen. Und wie bei anderen Drogen kann der chronische Konsum zu Depression oder Angst beitragen, was die Verbindung zum Suizid erklärt.“
© PSYLEX.de – Quelle: Nicotine & Tobacco Research / Washington Universität, Juli 2014