Hyporeaktivität Depressiver deutet auf Suizid

08.10.2013 Laut einer neuen Studie können Blutdruck, Blutzirkulation und Aktivität in den Schweißdrüsen der Finger als Biomarker fungieren und zeigen, ob eine Person suizidal ist.

Hyporeaktivität

Eine deutschschwedische Forschungsstudie untersuchte 783 depressive stationäre Patienten in Deutschland auf Hyporeaktivität – die reduzierte Fähigkeit, auf verschiedene Reize zu reagieren. Eine suizidale depressive Person reagiert unterschiedlich auf Umweltveränderungen, verglichen mit einer gesunden Person.

Das Ergebnis bestätigt frühere Untersuchungen, die behaupten, dass es eine starke Korrelation zwischen Hyporeaktivität und Selbstmord bei depressiven Menschen gibt.

„Die Ergebnisse sind so überzeugend, dass sie mich erstaunt haben“, sagte Lars-Håkan Thorell, Professor der experimentellen Psychiatrie an der Linköping Universität.

Suizidprophylaxe

„Wir können sehr genau feststellen, ob eine Person ein erhöhtes Risiko hat Selbstmord zu begehen, was die Suizidprophylaxe revolutionieren könnte.“

Hyporeaktivität kann gemessen werden, wenn die Testperson einem Tonmuster zuhört, während die Reaktionen des Körpers über Fingersensoren gemessen werden.

Hyporeaktivität Depressiver deutet auf Suizid

Beim ersten Ton reagieren praktisch alle Personen. Dies ist eine allgemeine Orientierungsreaktion, die automatisch auftritt. Aber, wenn der Ton erneut aufgenommen wird, nimmt die Reaktion bei einigen Menschen ab: die Hyporeaktivität.

Die Forscher sagen, dass Hyporeaktivität bei etwa 97 Prozent der depressiven Patienten festgestellt werden konnte, die später Selbstmord begingen, verglichen mit nur 2 Prozent der depressiven Patienten, die nicht hyporeaktiv waren. Aber die Studie zeigt auch, dass es keine Verbindung zwischen dem Schweregrad der Depression und Hyporeaktivität gibt.

Auftreten von Hyporeaktivität

Thorell wies darauf hin, die Befunde zeigen, dass auch einige gesunde Menschen diese neurophysiologische Störung haben können.

„Nicht jeder Hyporeaktive ist suizidal – aber fast alle suizidalen, depressiven Patienten sind hyporeaktiv.“

Hyporeaktivität kam am häufigsten bei bipolaren Patienten vor: von 126 Patienten wurden 80,2 Prozent beeinflusst, verglichen mit 67,3 Prozent der depressiven Patienten und 58,5 Prozent der Patienten mit anderen Diagnosen.

Die Studie zeigte auch, dass Personen mit wiederkehrenden Depressionen ein Risiko besitzen, im späteren Leben hyporeaktiv zu werden.

„Ein depressiver Mensch besitzt eine biologische Unfähigkeit, sich für die Umgebung zu interessieren, während eine gesunde Person fortfährt zu reagieren.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Linköping University, Okt. 2013

Mehr zu: Selbstmord, Depression.

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