Zwangsstörungen und der Schlaf

Schlafenszeit beeinflusst Kontrolle über Symptome

20.06.2017 Laut einer auf der 31. Jahrestagung der Associated Professional Sleep Societies und im Fachblatt Sleep präsentierten Studie ist eine späte Schlafenszeit mit einer geringer ausgeprägten Kontrolle der obsessiven Gedanken (Zwangsgedanken) verbunden.

Die Studienautorinnen Psychologie-Professorin Meredith E. Coles und Jessica Schubert überwachten den Schlaf von zwanzig Personen mit diagnostizierten Zwangsstörungen und zehn Personen mit unterschwelligen Zwangsstörungssymptomen. Die Teilnehmer führten Schlaftagebücher und bewerteten täglich den wahrgenommenen Grad der Kontrolle über ihre obsessiven Gedanken und ritualisierten Verhaltensweisen.

Schlafenszeit der vorherigen Nacht

zeitwahrnehmung
Bild: Gerd Altmann

Die Psychologinnen fanden heraus, dass die Schlafenszeit der vorherigen Nacht die von den Teilnehmern wahrgenommene Fähigkeit, ihre Zwangsgedanken und ihr zwanghaftes Verhalten am darauffolgenden Tag zu kontrollieren, deutlich voraussagte.

Es könnte sein, dass etwas bei der Verschiebung der Schlafenszeit die Fähigkeit verringert, die Verhaltensweisen und Gedanken zu kontrollieren, so dass es schwieriger ist, sich der intrusiven Gedanken zu erwehren, die für Zwangserkrankungen charakteristisch sind, sagt Coles.

So dürfte es schwerer werden, von zwanghaftem Verhalten Abstand zu nehmen, das die Angst reduziert, die durch obsessive Gedanken verursacht wird.

Schlafphasenstörung u. zirkadianer Rhythmus

Im Durchschnitt gingen die Teilnehmer in der Studie um 0:30 Uhr ins Bett. Patienten, die den Kriterien für eine verspätete Schlafphasenstörung genügten – etwa 40% der Stichprobe, gingen um 3 Uhr morgens ins Bett.

Es ist klar, dass man acht Stunden Schlaf haben sollte, aber es ist auch wichtig, wann man ins Bett geht, sagte Coles. Dieser Unterschied scheint für die zirkadiane Komponente wichtig zu sein. Die Psychologinnen stellten damit fest, dass es spezifische negative Folgen des Schlafens zu den falschen Zeiten gibt.

Sie wollen nun die Schlafzeiten der Probanden verlagern, um zu sehen, ob dies deren Zwangsgedanken bzw. Zwangsverhalten reduziert.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Binghamton University, State University of New York; Sleep – DOI: 10.1093/sleepj/zsx050.1127; Juni 2017

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